Tilo
PostRank 4
PostRank 4


Anmeldungsdatum: 23.02.2010
Beiträge: 49
Wohnort: Bautzen
Tipps zur Initiativbewerbung - Teil 2/4
08.05.2010 23:57
Hallo Rat- und Jobsuchende,

Gestern habe ich Ihnen in [Link nur für registrierte Nutzer sichtbar] die ersten Tipps gegeben, warum Sie vor Ihrer Initiativbewerbung erst einmal abchecken sollten, ob denn Bedarf an Ihren Qualifikationen und Fähigkeiten besteht. Denn sonst kann es zum Lottogewinn werden, wenn Sie ohne diese wichtige Vorab-Arbeit mit Ihrer Initiativbewerbung Erfolg haben.

Und Sie haben auch erfahren, dass identische Unternehmen, die also nicht ganz in Ihr Berufsbild passen, durchaus echtes Interesse an Ihren Fähigkeiten haben können.

Heute nun kommt der zweite und wohl wichtigste Teil, nämlich der direkte Anruf beim Unternehmen:

Ein geschickter Anruf genügt

Wenn Sie schon einige meiner Beiträge hier im Forum gelesen haben, dann wird Ihnen sicherlich auch aufgefallen sein, dass ich fast immer den vorherigen Anruf im Unternehmen sehr empfehle. Denn das bringt nicht nur viele wertvolle Sympathiewerte, sondern Sie können auch ganz exklusiv von einer Ausgabe oder Anforderung am Telefon erfahren, die das Unternehmen nicht im Stellenangebot veröffentlicht hat. Und wenn Sie sich auf diese Anforderung ganz gezielt in Ihrem Anschreiben beziehen und dem Personaler konkret sagen, wie Sie diese erfüllen können, dann haben Sie schon fast die halbe Miete (Interesse an Ihrer Person) rein.

Bei einer Initiativbewerbung spielt der vorherige Anruf eine noch wesentlich gewichtigere Rolle. Denn, wie gesagt, Sie wollen ergründen, ob man an Ihren Fähigkeiten interessiert ist. Deshalb müssen Sie sehr geschickt und werbewirksam vorgehen.

Denn wenn Sie lediglich fragen: Haben Sie Interesse an meinen Qualifikationen X, Fähigkeiten Y und Stärken Z ?, dann wird die wahrscheinliche Antwort ein "Nein" sein. Denn damit machen Sie keineswegs auch nur die geringste Werbung für sich selbst.

Seien Sie sich also sehr bewusst: So wichtig wie der erste Telefonkontakt auch ist, so wichtig ist auch das, was Sie dann erzählen. Bereits mit den ersten Worten beginnen Sie, sich selber zu verkaufen. Ihr anschließendes Bewerbungsschreiben ist dann lediglich die Fortsetzung.

Sagen Sie deshalb Ihrem Gesprächspartner, was Sie besonders gut können, worin Ihre beste Qualifikation und Ihre größten Stärken bestehen und warum Sie so sehr an diesem Unternehmen interessiert sind.

Beispiel:

Eine junge Hochschulabsolventin hat Ihr Staatsexamen in Germanistik erlangt und ist auf eine sie sehr interessierende große Buchhandlung aufmerksam geworden. Dort möchte Sie gern als Abteilungsleiterin für Belletristik in ihr Berufsleben einsteigen.

Am Telefon erklärt sie dem Geschäftsführer oder dem Personalleiter, dass sie in ihrer Diplomarbeit den Einfluss ausgewählter Klassiker auf zeitgenössische Belletristik analysiert hat.
Somit kennt sie sich nicht nur in den Werken von Heine, Schiller oder Mörike bestens aus, sondern sie kennt auch viele interessante Romane, Kurzgeschichten und Novellen bekannter und auch weniger bekannter Autoren der Gegenwart. Damit kann sie die Kunden für klassische und zeitgenössische Inhalte noch stärker sensibilisieren.

Weiterhin führt sie Ihre besondere Stärke an, Verlage, Autoren und Buchhandlungen an einen Tisch zu bringen, um gemeinsame Erfolgsstrategien abzuwägen und letztlich auch umzusetzen.

Schließlich lobt sie die Buchhandlung, weil diese mit ihrer Experimentierfreudigkeit viele neue, zuweilen heikle Themen der Kundschaft anbietet. Das fordert zu Diskussionen heraus – die die Bewerberin gern auf literarischem Terrain führt.


Nach diesen konkret benannten Fähigkeiten wird der Geschäftsführer oder der Personalchef dieser Buchhandlung genau einschätzen können, ob nicht doch Bedarf an diesen speziellen Qualifikationen besteht. Er wird die Bewerberin sicher nicht gleich abweisen, sondern eventuell bitten, dass sie sich doch einmal in der Buchhandlung vorstellen möchte – und vielleicht sogar die Bewerbungsunterlagen mitbringen soll.

Nur so können Sie den Bedarf an Ihren Qualifikationen und Fähigkeiten erfolgreich checken. Bereiten Sie deshalb Ihren Telefonkontakt ausreichend und gründlich vor. Er kann der Schlüssel sein, mit dem Sie die Tür zu Ihrer angestrebten Stelle nicht nur aufschließen, sondern sogar gleich mit dieser ins Haus fallen.

[Link nur für registrierte Nutzer sichtbar]

Tilo

Teil 3: Die geheime, freie Stelle