Stellengesuch

Neben der aktiven Bewerbung auf eine Stellenanzeige können Sie sich dem Arbeitsmarkt auch mit einem Stellengesuch präsentieren. Eine gute Selbstvermarktung ist dabei aber sehr wichtig. Hier erfahren Sie, wie Sie in 5 Schritten ein überzeugendes Stellengesuch erstellen können.

Stellengesuch

In 5 Schritten zum erfolgreichen Stellengesuch

Was ist ein Stellengesuch?

Ein Stellengesuch ist eine passive Bewerbungsform. Sie bewerben sich nicht aktiv in einem Unternehmen, sondern präsentieren sich in einem Printmedium oder im Internet mit Ihren Fähigkeiten, Qualifikationen und Wünschen einer breiten Masse an Unternehmen. Es ist praktisch eine Kleinanzeige, in der Sie sich selbst vermarkten.

Ein Stellengesuch kann in den verschiedensten Medien publiziert werden, darunter:

  • Magazine und Fachzeitschriften
  • Regionalzeitungen (Hamburger Abendblatt, Rhein Zeitung ...)
  • überregionale Zeitungen (Süddeutsche Zeitung, Die Welt ...)
  • oder die zahlreichen Stellenmärkte im Internet

Sowohl Printmedien als auch Online-Medien bieten meist einen Bereich an, in dem sich Bewerber und Unternehmen präsentieren können. Stellenanzeigen und Stellengesuche sind für gewöhnlich gebührenpflichtig. Die Kosten können durch eine gute Vorauswahl des Mediums allerdings reduziert werden. Doch wie finde ich das für mich relevante Medium?

Schritt 1: Bestimmen Sie die Zielgruppe!

Wo es sich für Sie persönlich lohnt, ist immer zielgruppenabhängig. Daher besteht Ihre erste Aufgabe darin, herauszufinden, wen Sie mit dem Stellengesuch ansprechen möchten. Wollen Sie ein bestimmte Branche erreichen oder eher eine bestimmte Region? Je nachdem, wer das Zielpublikum ist, bieten sich andere Medien an.

Schritt 2: Welche Medien konsumiert die Zielgruppe?

Haben Sie Ihre Zielgruppe ermittelt, müssen Sie im nächsten Schritt herausfinden, welche Medien diese Zielgruppe konsumiert. Personalentscheider der Fashion- und Textilbranche lesen zum Beispiel die „Textilwirtschaft“, Juristen das „JUVE Magazin“, Händler das Wirtschaftsmagazin "Der Handel“. Wenn Sie nicht sicher sind, welche Zeitschriften oder Online-Medien gelesen werden, fragen Sie bei der Industrie- und Handelskammer, Verbänden, Gewerkschaften oder den Innungen nach.

Beachten Sie bei der Auswahl Ihres Mediums auch den regionalen Aspekt. Wenn Sie sich für eine Tätigkeit in Berlin interessieren, macht ein Inserat in einer überregionalen Zeitung mit hoher Reichweite wenig Sinn. Dann bietet sich eher die Berliner Morgenpost als regionales Stadtmagazin an.

Ein Stellengesuch besteht aus drei Teilen:

  • Überschrift/Teaser
  • Anzeigentext
  • Ihre Kontaktinformationen

Schritt 3: Überschrift - markant und fesselnd!

Arbeitgeber haben es eilig. Warum sollte der Arbeitgeber bei Ihrer Anzeige also halt machen? Sie müssen auffallen!

Wählen Sie daher eine Überschrift, die den Leser anzieht und neugierig macht. Nur so bleibt er an Ihren Stellengesuch hängen. In erster Linie ist für den Arbeitgeber interessant, WAS Sie sind. Daher enthält die Überschrift auch nicht, welche Tätigkeit Sie suchen. Jobeinsteiger definieren sich über die Berufsausbildung oder das Hochschulstudium und Berufserfahrene über die derzeitige Position.

Natürlich sollte die Headline seriös und nicht allzu reißerisch wirken. Verwenden Sie also keine Superlative und machen Sie keine generellen Aussagen. Dagegen kann der Teaser optisch durch eine größere Schriftart, eine andere Formatierung (zum Beispiel fett) oder durch eine andere Typografie vom Rest des Anzeigentext abgehoben werden.

Beispiel für eine gelungene Überschrift:

  1. Leidenschaftlicher Bauingenieur sucht
  2. Jurist - Schwerpunkt Immobilienrecht
  3. Diplom-Wirtschaftsinformatiker

Unseriöse Überschriften, wie „ich suche dringend Arbeit“ locken nur Firmen an, die Ihre Notlage ausnutzen.

Schritt 4: Anzeigentext - ehrlich, einfach, angemessen und ansprechend

Arbeitgeber legen den Stellengesuchen die 2e2a-Regel zugrunde. Die 2e2a-Regel besagt, dass das Stellengesuch ehrlich, einfach, angemessen und ansprechend formuliert sein muss. Zudem müssen auf begrenztem Platz extrem verdichtete Informationen untergebracht werden. Vermeiden Sie daher, in dem Stellengesuch selbstverständliche Eigenschaften zu nennen.

Daher findet der Leser im Anzeigentext Informationen dazu

  1. wer Sie sind
  2. über welche Stärken Sie verfügen
  3. welchen beruflichen Hintergrund Sie haben und
  4. was für eine Tätigkeit Sie gern ausüben möchten.

Stammdaten (Wer bin ich?) sind Ihr Alter und Ihr Geschlecht. Das Geschlecht geben Sie aber nur an, wenn es sich aus dem Gesuch nicht schon ableiten lässt.

Ihre Stärken umfassen besondere Kenntnisse und Fähigkeiten. Der berufliche Background zielt bei Jobeinsteigern auf die Ausbildung und bei Berufserfahrenen auf die derzeitige Position ab. Dass Sie derzeit in einem festen Arbeitsverhältnis stehen, können Sie dem Leser ruhig mitteilen. Arbeitslosigkeit sollten Sie dagegen nicht erwähnen. Das kann sich negativ auf Ihren Wert für den Arbeitsmarkt auswirken.

Die Tätigkeit, die Sie anstreben, kann eine Branche, die Position oder ein Aufgabenbereich sein. Auf ungenaue Angaben, wie die „Suche nach neuen Herausforderungen“ oder der „Wunsch nach eine, neuen Wirkungskreis“ sollte verzichtet werden. Damit zeigen Sie lediglich, dass Sie nicht wissen, was Sie wollen. Mit hoher Sicherheit würden Sie auch nur unseriöse Angebote erhalten.

Natürlich können Sie auch mitteilen, was Sie NICHT machen wollen. Dadurch lassen sich unerwünschte Zuschriften, wie Zeitarbeit, Vertretertätigkeit oder Provisionsgeschäft vermeiden. Auch wenn Sie regional eher gebunden sind, sollten Sie das dem Leser mitteilen. Umgekehrt können Sie damit werben, dass Sie bundesweit eingesetzt werden können.

Wiederholen Sie generell im Anzeigentext keine Informationen, die Sie bereits in der Überschrift geliefert haben. Sofern Sie Abkürzungen verwenden, nutzen Sie nur offizielle Abkürzungen. Alles andere zeugt von fehlender Kreativität und wirkt sich daher nachteilig für Sie aus.

Schritt 5: Ihre Kontaktinformationen

Den Abschluss bildet die Angabe ihrer Kontaktinformationen mit Telefonnummer, E-Mailadresse oder der Chiffre mit der Verlagsadresse.

Bieten Sie dem Arbeitgeber eine möglichst einfache und schnelle Kontaktmöglichkeit. Per Telefonat kann der Arbeitgeber Sie auch mal „schnell zwischendurch“ erreichen. Anderenfalls müsste der Arbeitgeber erst umständlich eine Anfrage an die Zeitung schicken. Sie erhöhen mit unkomplizierten Kontaktmöglichkeiten also die Rücklaufquote für Ihr Gesuch.

Beispiele:

  • Tel.: 0351 3434xxx
  • Zuschriften unter Chiffre 0815 an den Verlag
  • Zuschriften unter Chiffre 0815 an die Muster-Zeitung, 01099 Dresden

Ein genereller Tipp für das erfolgreiche Stellengesuch:

Recherchieren Sie in dem Medium nach anderen Stellengesuchen und stellen Sie fest, was Sie ansprechen würde und was eher nicht. Diese Analyse hilft Ihnen dabei, herauszufinden, wie Sie Ihr eigenes Stellengesuch optimal gestalten. Sie können auch die Anforderungen aus vorhandenen Stellenanzeigen auswerten und in Ihr Stellengesuch einbauen. Schließlich sind das die Punkte, die Arbeitgeber der relevanten Zielgruppe interessieren. Sie erfahren so, was überhaupt gesucht wird.

Lassen Sie Ihr Stellengesuch in jedem Fall von einer dritten Person gegenlesen. Erzeugt es Neugierde? Was fällt positiv auf und was nicht? Würde das Stellengesuch den Leser dazu bringen, mit Ihnen in Kontakt zu treten?

Wie viel sollte ein Stellengesuch kosten?

Zwischen 10 und 20 Prozent des angestrebten monatlichen Bruttogehalts können Sie sich das Stellengesuch kosten lassen. Achten Sie auf eine angemessene Anzeigengröße. Diese können Sie durch die Auswertung anderer Stellengesuche. Das ist wichtig, da der Arbeitgeber in der Regel weiß, wie viel ein Stellengesuch in diesem Medium kostet und demzufolge erkennt, wie viel Sie in Ihre Selbstpräsentation investieren.

Um die Kosten im Rahmen zu halten, prüfen Sie neben der Vorauswahl anhand der Zielgruppe, ob Sie eventuell von Rabatten oder Sondervergünstigungen profitieren können. Vielleicht sind Sie Mitglied in einem bestimmten Verein, Verband oder Gewerkschaft?

Besonderheit - Bewerberdatenbanken im Internet

Unternehmen durchsuchen häufig die in Bewerberdatenbanken hinterlegten Stellengesuche und Bewerber-Lebensläufe. Der Vorteil liegt in dem geringen Zeitaufwand, da Umblättern wie in Printmedien nicht nötig ist.

Für Bewerber besteht der Vorteil, dass ein Stellengesuch häufig kostenlos veröffentlicht werden kann. Weiterhin bleibt es länger präsent als in Printmedien. Oft ist auch die Hinterlegung eines elektronischen Lebenslaufes möglich. In Freitextfelder können Sie Ihre Kenntnisse, Qualifikationen und bisherigen Tätigkeitsbereiche auflisten.

Da Unternehmen die Datenbank eines Stellenmarktes nach Schlüsselbegriffen durchsuchen, müssen Sie versuchen, in Ihrem Stellengesuch möglichst prägnante Schlüsselwörter für die angestrebte Position zu integrieren.

Verwenden Sie allerdings nur Bewerberdatenbanken von anerkannten und seriösen Stellenmärkten. Weiterhin muss der Stellenmarkt natürlich für die Branche interessant sein. Achten Sie auch auf den Datenschutz!

Zwei Beispiele für gelungene Stellengesuche


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