Stellenanzeigen auswerten

Stellenanzeigen auswerten

Stellenanzeigen richtig lesen und interpretieren

Autor: Dipl.-Wirt.-Inf.
Beitrag aktualisiert: 27.05.2020
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Sie haben eine interessante Stellenanzeige gefunden? Dann müssen Sie das Stellenangebot nun gründlich analysieren. Nur so können Sie Ihre Bewerbung optimal auf die Stelle abstimmen. Durch die richtige Analyse und Interpretation der Stellenanzeige finden Sie heraus, welche Erwartungen das Unternehmen an den Wunschkandidaten stellt. Nur wenn Sie die Erwartungen des Unternehmens kennen, können Sie diese aufgreifen und gezielt in Ihre Bewerbung einarbeiten.

Wie wird eine Stellenanzeige richtig gelesen? Jede Stellenanzeige ist im Grunde nach dem gleichen Muster aufgebaut. Dies soll an einem Beispiel verdeutlicht werden.

Wir sind spezialisiert auf IT-Lösungen für die Bereiche Handel, Logistik und Produktion. Schwerpunkt ist der Aufbau unternehmenskritischer Lösungen auf Basis der J2EE-Infrastruktur. Zu unseren Kunden zählen Lufthansa, Daimler-Chrysler und die Deutsche Post. Derzeit beschäftigen wir 140 Mitarbeiter an den Standorten Dresden, Hamburg und München.
Am Standort Hamburg bauen wir unser Team in den Branchen Handel und Produktion aus. Daher suchen wir eine(n)

Software-Entwickler (m/w)

Ihre Aufgaben:

  • Entwicklung von Systemschnittstellen (z.B. SAP)
  • Wartung und Erweiterung bestehender Software
  • Datenbankadministration (Oracle) und Performancetuning

Ihr Profil:

  • Sie haben mindestens 4 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von J2EE-Anwendungen
  • Sie beherrschen den Umgang mit EJBs, XML und J2EE Entwicklungswerkzeugen
  • Sie sind vertraut mit relationalen Datenbanken und SQL
  • Sie verfügen über fließende Deutschkenntnisse und sehr gute Englischkenntnisse
  • Idealerweise haben Sie bereits Erfahrungen mit gängigen Applikationsservern, wie BEA Weblogic und IBM Websphere

Wir bieten Ihnen ein angenehmes Betriebsklima in einem modernen, mittelständischen Unternehmen.
In unserem Team arbeiten Sie eigenverantwortlich in einem kunden- und mitarbeiterorientierten Umfeld mit flexiblen Arbeitszeiten.

Sollten Sie Interesse an unserer Ausschreibung haben, freuen wir uns über Ihre Kurzbewerbung per E-Mail. Für Rückfragen steht Ihnen Frau Herrmann gern telefonisch unter 02343-23461-2 zur Verfügung.

Wie Sie an diesem Beispiel erkennen, lässt sich eine Stellenanzeige in 5 Abschnitte gliedern.

1. Informationen zum Unternehmen

Im ersten Abschnitt stellt sich das Unternehmen vor. Sie erhalten nützliche Informationen zur Unternehmensgröße, Branche, Standorte, der Ausrichtung (national/international) und zu den Produkten. Weitere Informationen zum Unternehmen können Sie in der Regel der Firmenhomepage im Internet entnehmen.

2. Aufgabenbeschreibung

Ihre zukünftigen Aufgaben werden in Kurzform beschrieben. Finden Sie heraus, ob Ihr persönliches Profil zu der Stelle passt.

Ein Abgleich mit Ihrer Leistungsbilanz hilft Ihnen, Parallelen zwischen den Aufgaben und Ihren derzeitigen oder früheren Arbeitsgebieten zu finden. Mit Parallelen können Sie gezielt in Ihrer Bewerbung für Ihre Eignung und Motivation argumentieren. Legen Sie auch passende Arbeitszeugnisse mit Tätigkeitsbeschreibungen bei.

3. Anforderungen an den Bewerber

Im dritten Abschnitt der Stellenanzeige formuliert das Unternehmen die Erwartungen an den Wunschkandidaten. Häufig entspricht das dem Idealbewerber. Das Anforderungsprofil zeigt Ihnen, was Sie für den Job mitbringen müssen oder sollten. Die Anforderungen können fachliche Kompetenzen (Hard-Skills) oder soziale Eigenschaften (Soft-Skills) sein.

Nutzen Sie das aus der Stärken-Schwächen-Analyse ausgearbeitete Persönlichkeitsprofil, um die Erwartungen des Unternehmens mit Ihren Fähigkeiten abzugleichen.

Unterschieden wird in Muss-Kriterien und Kann-Kriterien.

Muss-Anforderungen

Muss-Anforderungen sind zentrale Kriterien, die Sie unbedingt erfüllt werden sollten. Erfüllen Sie diese Stellenanforderungen nicht, können Sie sich in der Regel von der Bewerbung absehen.

Muss-Anforderungen erkennen Sie an Formulierungen, wie zum Beispiel:

  • Wir setzen voraus ...
  • unbedingt erforderlich ...
  • vorausgesetzt wird ...
  • Sie verfügen über ...
  • Erwartet wird ...

Oft handelt es sich um eine erforderliche Ausbildung oder Studium, fachliche Kenntnisse oder mehrjährige Berufserfahrungen.

Kann-Anforderungen

Personalverantwortliche beschreiben in der Stellenanzeige den perfekten Kandidaten. Daher gibt es auch Kann-Anforderungen, die daran zu erkennen sind, dass sie weicher formuliert sind, zum Beispiel mit:

  • Idealerweise eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung
  • Wünschenswert sind ...
  • Hilfreich sind ...
  • Erfahrungen in ... sind erwünscht
  • ... wären von Vorteil
  • Bevorzugt werden Bewerber ...

Diese Anforderungen sind also „wünschenswert“. Im Gegensatz zu Muss-Anforderungen lohnt sich eine Bewerbung auch, wenn Sie Kann-Anforderungen nicht erfüllen. Sie werden dann in der Regel eingearbeitet. Versuchen Sie, die Anforderung durch eine andere Fähigkeit, die für die Stelle nützlich sein kann, zu ersetzen.

Wenn Sie aber auch die Kann-Anforderungen erfüllen, haben Sie eine prima Ausgangslage für die Einladung zum Vorstellungsgespräch und heben sich zudem von Mitbewerbern ab.

Es gibt auch Stimmen, die in der Reihenfolge der aufgeführten Kriterien eine Priorität sehen. Je früher eine bestimmte Anforderung genannt wird, desto wichtiger ist das Kriterium für das Unternehmen. Wir tendieren eher dazu, die Stellenanzeige in ihrer Ganzheit zu sehen und auch zwischen den Zeilen die Anforderungen herauszulesen. Wenn „ein internationales Unternehmen“ nach Arbeitskräften sucht, können Fremdsprachen-Kenntnisse durchaus nützlich sein.

Achten Sie unbedingt darauf, in Ihrer Bewerbung alle Anforderungen aufzugreifen. Der Personaler möchte die Schlagworte in der Bewerbung sehen. Wenn Sie eine Stellenanforderung nicht nennen, signalisiert das, dass Sie über die Fähigkeiten nicht verfügen.

4. Was bietet Ihnen das Unternehmen?

In diesem Abschnitt möchte das Unternehmen Ihnen die Stelle schmachhaft machen. Dazu gehören Verweise auf Fort- und Weiterbildungen, Aufstiegschancen, attraktive Zusatzleistungen oder die Aussicht auf ein „überdurchschnittliches Gehalt“.

5. Sonstige Informationen

Der letzte Informationsblock beinhaltet Kontaktdaten, Ansprechpartner, dem Umfang der geforderten Bewerbungsunterlagen und auf welchem Weg Sie sich bewerben sollen (Bewerbung per Post, E-Mailbewerbung oder Bewerbungsformular).

Wenn Ihre Angabe der Gehaltsvorstellung gewünscht ist, sollten Sie dem auch in Ihrer Bewerbung nachkommen. Wie Sie das Gehalt berechnen und den Gehaltswunsch in Ihre Bewerbungsanschreiben einarbeiten, erfahren Sie im Beitrag „Gehaltsvorstellungen im Anschreiben“.

Eine Telefonnummer bietet Ihnen die Möglichkeit, sich einen Informationsvorsprung gegenüber anderen Bewerbern zu erarbeiten. Sie können beispielsweise erfragen, welche zusätzlichen Fähigkeiten für die ausgeschriebene Stelle von Vorteil sind. Fragen Sie immer gezielt und nicht nach Dingen, die bereits klar sind und aus dem Stelleninhalt abgeleitet werden können. Wenn etwas missverständlich ist, lohnt sich immer die Nachfrage.

Beachten Sie, dass die gründliche Auswertung der Stellenanzeige die Basis für passgenaue Bewerbungsunterlagen darstellt! Nur wenn Sie die Erwartungen des Unternehmens kennen, können Sie sich optimal präsentieren. Oft lohnt sich die Bewerbung auch, wenn Sie nicht über alle Eigenschaften des Idealkandidaten verfügen.

Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit der Erstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen. Beginnen möchten wir mit der Zusammenstellung Ihrer Bewerbungsmappe.