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Wofür ein Bewerbungsanschreiben?
Das Anschreiben ist der wichtigste Teil der Bewerbung. Es richtet sich direkt an den Empfänger. In diesem Dokument erfährt der Arbeitgeber, dass es sich um eine Bewerbung auf eine bestimmte Stelle handelt. Er muss klar erkennen können, dass Sie viele Fähigkeiten des Wunschkandidaten besitzen.
Das Bewerbungsanschreiben beantwortet diese Fragen:
- Welche Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen qualifizieren mich für diese Stelle?
- Warum bewerbe ich mich in diesem Unternehmen auf diese Stelle?
- Welchen Gewinn hat das Unternehmen von meiner Einstellung?
Sofern über die Stellenanzeige gefordert, muss dein Anschreiben auch Fragen zur Gehaltsvorstellung und zum frühestmöglichen Eintrittstermin beantworten.
Das Bewerbungsanschreiben ist der erste Bestandteil Ihrer Bewerbung, das der Empfänger liest. Er verschafft sich einen ersten Eindruck von Ihnen und vergleicht die Stellenanforderungen mit Ihrem Profil. Versuchen Sie daher, das Anschreiben möglichst interessant zu gestalten, um beim Arbeitgeber Interesse und Neugier zu wecken, Ihre Bewerbung vollständig zu lesen.
Kernpunkte des Anschreibens sind die Eignung und die Motivation für die Stelle und das Unternehmen. Stellen Sie daher Ihre persönlichen und fachlichen Stärken heraus und gehen Sie auf relevante, bisherige Tätigkeiten ein.
Ein Bewerbungsanschreiben darf nicht länger als eine DIN-A4-Seite sein. Es besteht aus dem Anschreiben-Kopf und dem Anschreiben-Text. Bei der Gestaltung sollten Sie sich (insbesondere in der IT-Branche) an den Richtlinien der DIN 5008 orientieren.
Anschreiben vs. Motivationsschreiben
Bei der Bewerbung um ein Stipendium oder Studienplatz wird häufig ein Motivationsschreiben gefordert. Das Motivationsschreiben ist aber nicht mit dem Anschreiben gleichzusetzen. Es ist eine (zusätzliche) Bewerbungsunterlage, bestehend aus 2 Seiten, und beinhaltet Ihren bisherigen Werdegang, eine Erläuterung Ihrer beruflichen Vorstellungen sowie die Begründung für die Eignung für den Studiengang und die Wahl der Hochschule. Mehr dazu im Beitrag Motivationsschreiben Uni.
Standards für den Seitenaufbau
Der Standard für den allgemeinen Aufbau des Anschreibens wird in der DIN 5008 festgelegt und beinhaltet folgende Werte:
- Seitenrand links: 24,1 mm
- Seitenrand rechts: mind. 8,1 mm
- Seitenrand unten: 16,9 mm
- Seitenrand oben: 16,9 mm
Die richtige Schriftart
Wählen Sie am besten Standardschriftarten, wie Arial oder Times New Roman, in der Schriftgröße 12 Punkt mit Silbentrennung. Schriftart und Schriftgröße sind einheitlich über alle Bewerbungsunterlagen zu verwenden.
Das gehört in den Anschreiben-Kopf
Beginnen Sie das Anschreiben mit dem Anschreiben-Kopf. Der Anschreiben-Kopf beinhaltet Absenderadresse, Empfängeradresse, Datum mit Ort, Betreff und Anrede.
Absenderadresse
Sie beginnen mit Ihrer Adresse als Block oben links. Die Adresse umfasst Name, Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Telefonnummer mit Vorwahl und ggf. Ihre private E-Mailadresse. Telefonnummern werden nicht zusammen geschrieben, sondern durch Leerzeichen in Funktionsbestandteile aufgeteilt (Beispiel: 03594 745682224).
Alternativ können Sie die Absenderadresse auch in gekürzter Form einzeilig direkt über der Empfängeradresse aufführen. So sparen Sie Platz. Nutzen Sie dabei aber eine kleinere Schriftgröße, wie zum Beispiel Schriftgröße 6.
Empfängeradresse
Dieser Absenderadresse folgt ein Anschriftenblock mit Addressdaten zum Unternehmen.
Der Empfängerblock hat in der Regel folgendes Format:
- Name des Unternehmens mit Rechtsform
- Personalabteilung
- Ansprechpartner (optional)
- Straße, Hausnummer bzw. Postfach
- PLZ und Ort
- Land (optional)
Erkundigen Sie sich ggf. telefonisch, ob eine Personalabteilung oder ein direkter Ansprechpartner existiert. Im Allgemeinen steht die komplette Adresse mit dem Ansprechpartner jedoch in der Stellenanzeige. "Zu Händen" wird nicht mehr verwendet. Zudem wird auch keine Leerzeile zwischen Straße und Ort gesetzt.
Absenderadresse und Empfängeradresse werden links ausgerichtet. Der Raum rechts neben den Anschriftenblöcken ist für das Unternehmen reserviert und wird freigelassen.
Datum und Ort
Datum und Ort werden rechtsbündig über der ersten Betreffzeile angegeben. Als Datum wählen Sie den Zeitpunkt, an dem Sie voraussichtlich Ihre Bewerbung verschicken. Der Ort wird nur aufgeführt, wenn er sich zwischen Empfänger und Absender unterscheidet. Bei dem Datum können Sie zwischen alphanumerischen und numerischen Format wählen. Nutzen Sie beim numerischen Format den Punkt ("29.05.2015") oder den Bindestrich (2015-05-29) als Trennzeichen. Beim alphanumerischen Format wird der Monat ausgeschrieben und es wird, im Gegensatz zum numerischen Format, bei einstelligen Tagesangaben keine führende "0" gesetzt. Vermeiden Sie "den" zwischen Datum und Ort.
Betreff
Lassen Sie unter der Empfängeradresse 4 Zeilen frei und formulieren Sie einen aussagekräftigen Betreff. Der Betreff kann einzeilig oder zweizeilig sein.
In die erste Betreffzeile wird eingetragen, für was Sie sich bewerben.
"Bewerbung als Industriekaufmann"
"Bewerbung um eine Ausbildung zum Industriekaufmann ab 09/2015"
"Bewerbung um ein 2-wöchiges Praktikum im Bereich Instandhaltung ab 09/2015"
Diese erste Betreffszeile heben Sie fett hervor.
Wahlweise können Sie dem Betreff eine zweite Betreffszeile hinzufügen. Diese nutzen Sie, um den Bezug zu einer Stellenanzeige oder zu einer Kontaktaufnahme herzustellen.
Wenn Sie zum Beispiel im Vorfeld telefonischen Kontakt hergestellt haben, so schreiben Sie: "Mein Telefonat mit ... vom ..."
Bei einer Stellenanzeige schreiben Sie: "Ihr Stellenangebot in der XY-Zeitung vom 12.01.2015"
Anrede
Bei einem einzeiligen Betreff lassen Sie zur Anrede 2 Zeilen frei. Sollten Sie dagegen einen zweizeiligen Betreff formuliert haben, lassen Sie zur Anrede nur 1 Zeile frei.
Ist der Ansprechpartner bekannt, so schreiben Sie: "Sehr geehrter Herr ...," oder "Sehr geehrte Frau ...,". Vergessen Sie nicht den akademischen Titel!
Ist der Ansprechpartner unbekannt und lässt sich auch nicht ermitteln, so schreiben Sie: "Sehr geehrte Damen und Herren,". Die unpersönliche Anrede sollte nur im Notfall genutzt werden.
Wie wird eigentlich die Stelle grammatikalisch korrekt in die Bewerbung eingebunden? Da uns diese Frage häufig erreicht, haben wir uns in dem Beitrag „Bewerbung, als und oder für?“ darauf konzentriert, Klarheit zu schaffen.
Das Wichtigste ist der Bewerbungstext
Der Anrede folgt der Bewerbungstext. Dieser gliedert sich in Einleitungssatz, Hauptteil und Grußformel. Hier kommt es im Wesentlichen auf die tatsächlichen Inhalte und die richtige Formulierung an. Wenn es gelingt, die eigene Motivation und Eignung für die angestrebte Stelle klar herauszustellen, kann man bereits hier den Personalverantwortlichen überzeugen und weckt Interesse, die gesamte Bewerbungsmappe zu lesen.
Verfassen Sie kein Standardanschreiben
Beliebte Standard-Anschreibentexte führen nicht zum Ziel. Vielmehr kommt es darauf an, die Individualität des Bewerbers als auch des potenziellen Arbeitgebers zu berücksichtigen und entsprechende Formulierungen im Anschreibentext zu wählen. Der Bewerbungstext muss immer auf die Tätigkeit und das Unternehmen abgestimmt werden. Der Leser muss mit dem Schreiben das Gefühl haben, dass Sie wirklich Zeit in die Bewerbung und damit in sein Unternehmen investiert haben.
Schreiben Sie immer im Sinne des Unternehmenserfolges. Welchen Nutzen Sie von der Mitarbeit haben, ist für das Unternehmen (leider) nur zweitrangig. Im Vordergrund steht der Gewinn für das Unternehmen, der sich aus Ihrer Anstellung ergibt. Stellen Sie sich vor, dass Sie das Produkt und das Unternehmen der Kunde ist. Das Anschreiben ist dazu da, das Produkt gegenüber dem Kunden zu bewerben.
Wie schreibe ich eine interessante Einleitung?
Die Einleitung beginnt kleingeschrieben und umfasst einen Absatz von maximal drei Sätzen. Ziel ist, den Leser neugierig auf den weiteren Text zu machen. Dazu integrieren Sie in die Einleitung am Besten eine Schlagzeile, in der Sie Ihre beste Qualifikation nennen, die dem Unternehmen die meisten Vorteile bringt. Diesen Vorteil sollten Sie natürlich auch benennen.
Idealerweise können Sie den Einleitungssatz auch dazu nutzen, um sich über ein Telefonat oder eine anderweitige Kontaktaufnahme zu bedanken. So rufen Sie sich beim Leser in Erinnerung und das Anschreiben macht einen persönlicheren Eindruck. Dabei können Sie auch kurz erläutern, welche konkreten Inhalte Ihnen positiv in Erinnerung geblieben sind.
Vermeiden Sie generell Einleitungen, wie "mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen" oder gar "Hiermit bewerbe ich mich." Wenn Sie kein Interesse haben, hätten Sie sich nicht beworben. Worauf Sie sich bewerben (Stelle und Annonce), steht im Betreff. Dass Sie sich bewerben, zeigen Sie sogar durch bloße Zusendung von Bewerbungsunterlagen.
vielen Dank für das informative und freundliche Telefonat. Ihre Aussagen zur Einführung des A1-Systems finde ich sehr interessant. Als ausgebildeter Fachinformatiker habe ich in meiner Tätigkeit bei XY AG bereits umfangreiche Erfahrungen mit diesem System gesammelt und ich bin mir daher sicher, der Richtige für die Stelle zu sein.
Hauptteil - Liefern Sie Argumente für Ihre Eignung und Motivation!
Nach der Einleitung beginnen Sie damit, Ihre Motivation gegenüber dem Unternehmen zu bekunden. Erläutern Sie, was Ihnen an einer Tätigkeit in dieser Unternehmung besonders gefällt und was diese Firma von anderen Firmen abhebt. Bringen Sie hier ruhig Ihre eigenen Wünsche zum Ausdruck.
Anschließend gehen Sie auf alle Stellenanforderungen (siehe unser Beitrag Muss-Kann-Anforderungen) ein. Begründen Sie Ihre Eignung anhand von Kenntnissen, Erfahrungen und Interessen. Nennen Sie ausschließlich Qualifikationen, die für die Stelle von Bedeutung sind. Versuchen Sie darüber hinaus, ein bis zwei Kenntnisse zu nennen, die in der Stellenausschreibung nicht aufgeführt sind, aber für die Stelle nützlich sein könnten. Damit zeigen Sie, dass Sie mitdenken.
Führen Sie bei Nennung Ihrer bisherigen Tätigkeiten keine Bewertungen durch, sondern beschränken Sie sich auf Beschreibungen. Sollten Sie persönliche Eigenschaften nennen, so müssen Sie diese am Beispiel belegen. Auf Selbstverständlichkeiten können Sie getrost verzichten. So führt mittlerweise jeder zweite Bewerber Teamfähigkeit auf. Sie müssen aber Eigenschaften nennen, die Sie von Mitbewerbern abheben.
Sofern Ihre bisherigen Tätigkeitsbereiche Parallelen zur Stelle aufweisen, sollten Sie auch diese nennen. Lassen Sie die Tätigkeiten aber nicht isoliert stehen, sondern erläutern Sie in einem Anschlusssatz, welchen Nutzen das für die neue Stelle bedeutet. Vermeiden Sie generell die Angabe zeitlicher Daten. Dafür ist der Lebenslauf da.
Formulieren Sie immer kurze und aussagekräftige Sätze. Zur Vermeidung von Redundanz, prüfen Sie am Besten nach jedem Satz, ob dieser eine neue Information enthält, die für die angestrebte Stelle wichtig ist. Nach jeweils drei Sätzen beginnen Sie einen neuen Absatz.
Achten Sie auf die richtige Wortwahl und verwenden Sie Aktiv-Verben. Schreiben Sie beispielsweise nicht "... konnte ich sammeln.", sondern "... sammelte ich."
Der Hauptteil wird mit einem Abschlusssatz beendet. In diesem Satz wird das Vorstellungsgespräch in das Anschreiben eingebunden. Verzichten Sie auf Formulierungen im Konjunktiv ("würde" und "könnte") genauso wie auf wenn-dann-Formulierungen. Setzen Sie den Personalverantwortlichen auch nicht mit Formulierungen, wie "Wann darf ich mich bei Ihnen vorstellen?", unter Druck. Ein gängiger Abschlusssatz ist "Über Ihre Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freue ich mich."
Grußformel
Nach einer Leerzeile kommt die Grußformel. Verwenden Sie hier die gebräuchliche Grußformel "Mit freundlichen Grüßen" oder "Mit freundlichem Gruß".
Anschließend folgt Ihre Unterschrift. Damit bestätigen Sie die Richtigkeit Ihrer Angaben.
Das Postskriptum als Hingucker!
Zwischen Unterschrift und Anlagen kann dem Bewerbungsschreiben noch ein Postskriptum (PS:) hinzugefügt werden. Das Postskriptum können Sie als Eyecatcher nutzen, um das Hauptaugenmerk des Lesers auf eine besonders interessante Information zu lenken. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag PS: Wie Sie mit dem Bewerbungsschreiben auffallen!
Anlagen
Die Anlagen werden im Anschreiben nicht mehr einzeln aufgelistet. Es genügt der Hinweis "Anlagen" unterhalb der Unterschrift. Wenn Sie sich dennoch dazu entscheiden, Ihre Anlagen (Lebenslauf, Lichtbild, ...) einzeln aufzulisten, so achten Sie darauf, dass die Anlagen untereinander aufgeführt werden und die Reihenfolge identisch mit der Reihenfolge in der Bewerbungsmappe ist. Sie können die Aufzählung je nach freiem Platz entweder unter der Unterschrift (2 Zeilen Platz lassen) oder rechtbündig (in Höhe der Grußformel) beginnen.
Gehaltsvorstellung, Eintrittstermin und Bitte um Vertraulichkeit
Die folgenden Angaben können für gewöhnlich vor dem Abschlusssatz aufgeführt werden. Sofern die Informationen vom Arbeitgeber nicht explizit gefordert sind, handelt es sich um keine Pflichtangaben.
Gehaltsfrage
Fordert das Unternehmen von Ihnen die Angabe des Gehaltswunsches, so beziehen Sie sich auf das angestrebte Brutto-Jahresgehalt. Informationen zur Berechnung des Jahresgehalts sowie Beispiele für Formulierungen finden Sie in unserem Beitrag Gehaltsvorstellungen.
Frühestmöglicher Eintrittstermin / Kündigung
Geben Sie beim Eintrittstermin keine festen Zeiträume an, sondern wählen Sie eine allgemeine Form.
Beispiel: "Ein kurzfristiger Einstieg ist mir möglich."
Diese Angabe erfolgt nur, wenn sie gefordert wird.
Bitte um Vertraulichkeit
Wenn Sie nicht möchten, dass sich das Unternehmen bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber über Sie erkundigt, schreiben Sie:
"Da ich mich derzeitig in Anstellung befinde, bitte ich Sie, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln."
Musteranschreiben als Beispiel
Erstellt mit: Bewerbungseditor