Telefonische Bewerbung

Telefonische Bewerbung

Telefonbewerbung als Vorstufe zur Initiativbewerbung

Autor: Dipl.-Wirt.-Inf.
Beitrag aktualisiert: 28.06.2020
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Die Möglichkeit, bereits vor der Zusendung von Bewerbungsunterlagen mit einem Unternehmen in Kontakt zu treten, sollte generell genutzt werden. Als Medium bietet sich aufgrund der räumlichen Trennung zwischen Bewerber und Unternehmen oft das Telefon an.

Im Rahmen einer Initiativbewerbung können Sie so den Bedarf an Mitarbeitern abklären. Im schlimmsten Fall vermeiden Sie eine unnötige Bewerbung und sparen sich somit Zeit und Geld. Bewerben Sie sich dagegen auf eine Stellenanzeige und ist in der Ausschreibung eine Telefonnummer mit Ansprechpartner vermerkt, wird der Anruf seitens des Unternehmens sogar vorausgesetzt. Im Extremfall werden Ihre Bewerbungsunterlagen später auf einem separaten Stapel mit Vermerk „Bewerber hat großes Interesse“ abgelegt, während die Bewerbungen von Bewerbern ohne vorangegangenes Telefonat auf einem „normalen“ Stapel landen.

Welche Vorteile bringt eine vorherige Kontaktaufnahme?

  • Sie erhalten sofort direktes Feedback zu Ihrer Person.
  • Sie können zusätzliche Stellenanforderungen erfragen. Das hilft Ihnen dabei, Ihre Bewerbung noch zielgerichteter zu gestalten!
  • Sofern aus dem Telefonat hervorgeht, dass Ihre Person für die Stelle nicht vakant ist, erfahren Sie eventuell von einer anderen offenen Stelle, für die Ihre Qualifikationen von Interesse sind.
  • Sie erzeugen beim Unternehmen Sympathie und belegen darüber hinaus Ihre Kommunikationsfähigkeit und Ihre soziale Kompetenz.
  • Sie bringen Ihre Person ins Gespräch. Erhält der Personaler später Ihre Bewerbungsunterlagen, wird er sich an das Telefonat mit Ihnen erinnern. Dadurch bekommt Ihre Bewerbung ein „Gesicht“.

Sie sehen, die Vorteile der telefonischen Kontaktaufnahme übertreffen bei Weitem den damit verbundenen Aufwand. Dennoch vermeiden die meisten Bewerber die Kontaktaufnahme, sei es aus Gründen der Unsicherheit, aus Angst vor Ablehnung oder schlichtweg aus Bequemlichkeit. Sie können daher das Telefonat prima dazu nutzen, um sich von Mitbewerbern abzuheben und Ihr Interesse an der Stelle zu bekräftigen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Anruf?

Der Montagvormittag ist meist geprägt von einer Vielzahl an Meetings und Nacharbeitungen, am Freitagnachmittag ist der Mitarbeiter dagegen geistig schon im Wochenende. Daher sind diese Zeitpunkte für den Anruf zu vermeiden, an allen anderen Werktagen können Sie anrufen. Wählen Sie in jedem Fall einen Zeitpunkt, zu dem Sie 100%ig fit sind. Denn das ist Ihr großer Vorteil: Sie können entscheiden, wann Sie anrufen!

Welche Fragen kann man in der Telefonbewerbung stellen?

  • Gibt es eine offene (Ausbildungs)stelle?
  • Welchen Umfang sollten die Bewerbungsunterlagen haben?
  • Welche Bewerbungsform ist erwünscht (schriftlich oder per E-Mail)?
  • Wer ist der Ansprechpartner für Ihre Bewerbungsunterlagen?

Verfallen Sie dabei aber keinesfalls in ein Verhör und sehen Sie auch von Warum-Fragen ab. Diese könnten aufdringlich wirken.

Ein Telefonat ist jedoch kein einseitiges Frage-Antwortspiel. Vielmehr werden auch Sie Fragen beantworten müssen. Anbei einige Beispiele für Fragen, die an Sie gerichtet werden könnten:

  • Wie wurden Sie auf uns aufmerksam?
  • Welcher beruflichen Tätigkeit gehen Sie momentan nach?
  • Welche Ausbildung haben Sie?
  • Über welche speziellen Kenntnisse und Erfahrungen verfügen Sie?
  • Wie kann man Sie erreichen (Telefon und E-Mail)?

Beantworten Sie die Fragen möglichst kurz und präzise. Durch die sorgfältige Analyse der Stellenanzeige, die Recherche nach Informationen zum Unternehmen sowie die Erstellung einer kurzen Selbstpräsentation können Sie sich optimal vorbereiten. Daneben bietet es sich an, während des Telefonats auf Handzetteln vordefinierte Antworten griffbereit zu halten. Stellt der Arbeitgeber eine Frage, zu der Sie noch keine Antwort haben, dann erweitern Sie Ihren „Antwortkatalog“. Halten Sie für das Gespräch unbedingt Zettel und Stift bereit, um sich Notizen machen zu können. Auch ein Kalender für Terminvereinbarungen muss in Reichweite liegen.

Wie bindet man das Telefonat in die Bewerbung ein?

In Ihr Bewerbungsschreiben sollten Sie die telefonische Kontaktaufnahme unbedingt integrieren.
Ein Beispiel für die Einbindung eines Telefonats in das Anschreiben:

Bewerbung um eine Ausbildung zum Industriekaufmann ab 09/2011
Unser Telefonat vom 10.10.2010

Sehr geehrter Herr Ansprechpartner,
vielen Dank für das freundliche und informative Telefonat, in dem Sie mir mitteilen, dass Sie auch im nächsten Jahr zum Industriekaufmann ausbilden. Wie besprochen sende ich Ihnen nun meine Bewerbungsunterlagen zu.

Fazit

Ein gut geführtes Telefonat vor der Versendung von Bewerbungsunterlagen ist oft der Schlüssel für die erfolgreiche Bewerbung. Bedenken Sie aber, dass es sich auch bei dem Telefonat bereits um eine „Bewerbung“ handelt. Bleiben Sie daher stets freundlich, sprechen Sie deutlich und lassen Sie Ihren Gesprächspartner aussprechen. In Analogie zur Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch können Sie das Frage-Antwort-Spiel mit Bekannten üben oder sich vorab an Unternehmen erproben, für deren Stellen Sie sich nicht primär interessieren.

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Dein Kommentar zum Thema

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5 Kommentare

Suzanne schrieb am 12. Februar 2014:

Schicker Beitrag. Ich glaube, ich werde das mal mit dem Anruf nächste Woche in Angriff nehmen. Für mich ist das leider auch ein Hindernis, da ich nicht gern telefoniere und Angst habe, am Telefon direkt eine Absage zu kassieren.

Aber eigentlich ist es ja egal, ob am Telefon oder später postalisch oder per E-Mail.

Vielen Dank für den Beitrag, Stephan!

anonym schrieb am 18. Januar 2015:

„…vielen Dank für das freundliche und informative Telefon…“

Vielleicht nochmal überarbeiten;)

Stephan schrieb am 19. Januar 2015:

Vielen Dank für die Anmerkung. Der Fehler ist ausgebügelt worden.

shorty schrieb am 13. April 2015:

Toller Beitrag!
Bis eben wollte ich per E-Mail
nach Stellenangeboten fragen.
Aber das mit dem Telefon hört sich logisch an

Natascha schrieb am 21. Oktober 2015:

Wow! Klasse Tip. Das werde ich gleich ausprobieren 🙂 Vorallem wirkt man direkt informierter, wenn man seinen Ansprechpartner kennt, ohne dass dieser in der Stellenausschreibung angegeben ist.

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