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Hallo, ich möchte mich (zumeist initiativ) als Versicherungsmathematiker bewerben und hab mal folgendes Anschreiben an meinen Wunscharbeitgeber aufgesetzt. Die Rechtschreib- und Zeichensetzungskontrolle steht noch aus, allerdings würde ich mich schonmal über Kommentare bzw. Rückmeldungen freuen.
Aufbau: 1. Abschnitt: Motivation, 2. Abschnitt: bisherige Arbeit und Einblick in die Qualifikation, 3. Persönliche Eigenschaften und Schluss.
Zitat: Sehr geehrter ...,
derzeit schließe ich mein Master-Studium der Physik erfolgreich ab und bin auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Dabei plane ich den Berufseinstieg als Versicherungsmathematikers, da das damit verbundenen Aufgabenfeld bei mir ein besonderes Interesse geweckt hat. Bei (Unternehmensname) sehe ich auf Grund der Reputation des Unternehmens und seiner Stellung am Markt optimale Entwicklungsmöglichkeiten für mich. Doch auch Ihr Unternehmen kann von mir profitieren.
Bei der Wahl meine Studienschwerpunktes habe ich mich für die statistische Physik entschieden, genauer der stochastischen Modellierung von Transportprozessen. Komplexe Systeme, wie z.B. biologische Zellen, müssen dabei auch mit Hilfe von Computersimulationen analysiert werden. Aus dem Vergleich von Simulationsergebnissen und der Datensätze realer Experimente lassen sich so wichtige Erkenntnisse gewinnen. Durch diese Arbeit und entsprechenden Vorlesungen habe ich bereits praktische und theoretische Kenntnisse in den Bereichen Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik erworben, sowie Programmiererfahrungen gesammelt.
In komplexe Sachverhalte kann ich mich schnell einarbeiten. Ich bin zuverlässig und auch das zielorienterte Arbeiten in einem Team gewohnt. Durch mein Studium habe ich Problemlösungstrategien und Denkmethoden erlernt, die Absolventen anderer Studiengänge so nicht haben, die sich aber sicherlich gewinnbringend für Ihr Unternehmen einsetzen lassen.
Gerne stehe ich Ihnen für etwaige Fragen zur Verfügung und freue mich bereits auf eine positive Rückmeldung ihrerseits.
Mit freundlichen Grüßen
Meine Zweifel soweit sind:
1. Weckt der 1.Absatz entsprechendes Interesse oder ist er zu langweilig.
2. Geht aus dem zweiten Absatz meine Qualifikation ausreichend hervor? Genaueres zu Computerkenntnissen und auch Fremdsprachen steht ja eh noch im Lebenslauf.
3. Den Schluss find ich selbst in den Beispieltexten immer langweilig - das wir alle super motiviert und lernbereit sind etc. ist ja wohl klar.
Schonmal vielen Dank.
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Hallo DerEchte,
die Beschreibung der Motivation wird oft mit ichbezogenen Argumenten erklärt (... optimale Entwicklungsmöglichkeiten für mich.). Das Unternehmen interessiert das maximal peripher. Viel lieber lesen sie, wenn die Motivation aus dem Bestreben besteht, sich für das Unternehmen starkzumachen - um sich an der eigenen Leistung zu erfreuen, das Selbstwertgefühl zu steigern und einen Aufstieg zu begünstigen. Diese Gründe des Antriebs werden meistens nicht erwähnt, weil sie wiedermal ichbezogen sind. Die Firma kennt die Beweggründe, die ganze Energie für das Unternehmen freizusetzen, sehr genau.
Mein Tipp: Schreibe in der Einleitung lieber, wie das Unternehmen von Dir profitieren kann. Schreibe, wie Du Dich für das Unternehmen einsetzen willst. So könnte die Einleitung beispielsweise aussehen:
Zitat:
Sehr geehrter ...
nach meinem Master-Studium der Physik strebe ich den Berufseinstieg als Versicherungsmathematiker an. Ihr Unternehmen steht für Innovation, Dynamik, Service und pflegt eine Unternehmensphilosophie, die das Ziel hat Menschen zu einen. Diese Mission will ich leben und meine ganze Kraft für die Umsetzung Ihrer MaÂxiÂme moÂbiÂliÂsieÂren. Hierfür bringe ich ein breit gefächertes Know-how mit, das zum Fortschritt Ihres Hauses beitragen wird. Diese Beteuerung sichere ich verbindlich zu und biete Ihnen meine Mitarbeit an.
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Im Hauptteil hast Du Deine Arbeit und Deine Qualifikationen beschrieben. Genau da gehören sie hin. Deine Frage, ob Deine Qualifikation ausreichend hervorgeht, kann ich Dir nicht beantworten. Wichtig ist, dass Du die Erwartungshaltung des Personalers erfüllst und ihm das schreibst, was er lesen will. Die Arbeit hat ja bestimmte Anforderungen. Auch müssen spezifische Tätigkeiten verrichtet werden. Wenn sich diese Voraussetzungen mit Deinen Qualifikationen und getätigten Arbeiten vergangener Tage decken, sammelst Du Pluspunkte. Also, schreibe dem Personalchef was er lesen will.
Bei einer Initiativbewerbung kannst Du eh nur Deine Fakten bezüglich Deiner Ausbildung und Tätigkeiten beschreiben. Entweder es passt dann oder eben nicht.
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Sorry - Dein Schluss gefällt mir nicht besonders.
Die Hervorhebungen von Soft Skills sind nur effektiv, wenn sie bewiesen sind. Wenn Du keinen Beweis anführen kannst, musst Du sie so formulieren, dass ein Beweis erkennbar wird. Auch fehlt mir ein freundlicher Satz, der zeigt, dass die Chemie stimmen könnte. Schreiben würde ich den Abschluss beispielsweise so:
Zitat:
Durch mein Studium habe ich Lösungsstrategien und Denkmethoden erlernt, die mich befähigen, komplexe Sachverhalte schnell zu begreifen und mit Ihren firmeninternen, spezifischen Abläufen und Aufgaben geÂraÂdeÂwegs zurechtzukommen.
Mit hochgekrempelten Ärmeln freue ich mich jetzt auf Ihren Startschuss, auf abwechslungsreiche Aufgaben, die ich meistern werde, die Menschen, die mir freundlich begegnen und eine gute Zusammenarbeit mit der UNTERNEHMENS GmbH. Eine Einladung zum Vorstellungsgespräch nehme ich sehr gerne an und bin erwartungsfroh gestimmt.
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Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinen Anregungen helfen und wünsche Dir viel Erfolg und alles Gute.
Mit lieben Grüßen
TippTop
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Hallo TippTop,
vielen Dank für deine Hinweise!
Du hast Recht bzgl. des ersten Abschnitts - ich denke mir ist es jetzt gelungen nicht nur meine Motivation zu schildern, sondern auch meinen Mehrwert für das Unternehmen darzustellen.
Im Mittelteil kommen viele Skills zur Sprache, die in diesem Fach benötigt werden bzw. bei Ausschreibungen in der Vergangenheit gefordert wurden. Denke, damit sollte ich das Interesse des Personalers weiter befeuern.
Denke die größte Steigerung konnte ich wirklich im Schlussteil erreichen. Der Aufbau in deinem Beispiel ist nicht so langweilig und zusammenhangslos wie meiner zuvor. Darauf konnte ich sehr gut aufbauen.
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Hallo DerEchte,
keine Ursache - es war mir ein Bedürfnis.
Ich bin gespannt auf Deine neue Version.
Mit lieben Grüßen
TippTop
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Dann probier ich es doch gerne noch einmal:
Erster Absatz:
Zitat: derzeit schließe ich mein Master-Studium der Physik erfolgreich ab und strebe den Berufseinstieg als Versicherungsmathematikers an. Ihr Unternehmen entwickelt neue, innovative Versicherungsprodukte mit der Maxime der maximalen Kundenbegeisterung. Ich will meinen Ehrgeiz und einem breit gefächterten Know-How dazu beitragen, dass (Unternehmensname) die Lebensqualität seiner Kunden weiter steigert.
Entsprechend angepasst an die Leitlinien des Unternehmens, wie sie auf der entsprechenden Homepage zu finden sind. Hoffe die Formulierungen klingen nicht zu steif.
Den Mittelteil habe ich nochmals etwas umgeschrieben um die nicht mit zu vielen fachlichen (sprich: thematischen) Details zu langweilen.
Dann zum Schluss - da gibt noch einen neuen Punkt:
Zitat: Durch mein Studium habe ich Lösungsstrategien und Denkmethoden erlernt, die mich befähigen, komplexe Sachverhalte schnell zu begreifen und mit Ihren firmeninternen Prozessen und Aufgaben problemlos zurechtzukommen. Gerne bin ich dazu bereit im Rahmen Ihres Trainee-Programms spezifische Abläufe Ihres Unternehmens besser kennenzulernen und Sie von meiner Arbeit zu überzeugen. Ich freue mich auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch und die anstehenden Herausforderungen als Teil eines engagierten und kreativen Teams.
Das Unternehmen bietet ein recht gute Trainee-Programm an, dem ich auch nicht abgeneigt wäre. Ich will nicht direkt aufs Abstellgleis geraten, weil ich mich nur für den Direkteinstieg bewerbe. Allerdings will ich auch nicht orientierungslos erscheinen. Ich weiß ja in welcher Abteilung ich später landen will. Hoffe das kommt da rüber.
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Hallo DerEchte,
zuerst ein Tipp von wertvoller Güte. Um Rechtschreibfehler zu vermeiden, würde ich den Text hiermit überprüfen: [Link nur für registrierte Nutzer sichtbar] - Textprüfung. Das Programm erkennt nicht alle Fehler - aber die meisten.
Zitat:
derzeit schließe ich mein Master-Studium der Physik erfolgreich ab und strebe den Berufseinstieg als Versicherungsmathematiker an. Ihr Unternehmen entwickelt neue, innovative Versicherungsprodukte mit der Maxime der maximalen Kundenbegeisterung. Ich will meinen Ehrgeiz und einem breit gefächerten Know-how dazu beitragen, dass (Unternehmensname) die Lebensqualität seiner Kunden weiter steigert.
Einige Formulierungen sowie Wortwahl gefallen mir weniger:
1. Unter dem Wort "Ehrgeiz" könnte man/frau übertriebenes Streben nach Erfolg verstehen. Doch siehe selbst: [Link nur für registrierte Nutzer sichtbar]
2. Du verwendest das Wort "Maxime" und ein Wort weiter das Wort "maximalen". Die Wörter haben verschiedene Bedeutungen, sehen aber ähnlich aus. Mich persönlich stört das. Deshalb habe ich den Satz umformuliert.
3. Das Wort "Kundenbegeisterung" finde ich unpassend. Ich bin mir nicht sicher, ob ein Kunde in der Regel begeistert ist, von einem Versicherungsangebot, welches sein Risiko absichert. Meine Emotionen hielten sich bei diesen doch eher nüchternen Angelegenheiten in Grenzen. Begeistert war ich von der Anschaffung meiner 1000er BMW.
4. Das Wort "Lebensqualität" finde ich auch eher unpassend, obwohl die Lebensqualität mit abnehmendem Risiko tatsächlich steigt. Nichtsdestotrotz: Schreiben würde ich das so nicht.
5. Beim letzten Satz würde ich mehr ausholen, um meinen Absichten etwas Nachdruck zu verleihen. Hier ist mein Formulierungsvorschlag:
Zitat:
Sehr geehrter Herr Kaiser,
derzeit schließe ich mein Master-Studium der Physik erfolgreich ab und strebe nun den Berufseinstieg als Versicherungsmathematiker an. Ihr Unternehmen entwickelt neue, innovative Versicherungsprodukte mit der Maxime der größtmöglichen Kundenzufriedenheit. Mit amÂbiÂtiÂoÂnierter Zielsetzung und einem breit gefächerten Know-how werde ich dazu beitragen, dass die Münchner Rück das Vertrauen ihrer Kundschaft, mit erstklassig zugeschnittenen Lösungen rund ums Risiko, weiter steigert.
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Das perfekte Dinner fängt an und ich muss Schluss machen. Wenn es mir nachher die Zeit erlaubt, schaue ich mir den Rest an.
Mit lieben Grüßen
TippTop
PS: Die "Münchner Rück" war ein Einfall meinerseits, den Du (wahrscheinlich) noch ändern musst.
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Hallo DerErste,
Was ich noch vergessen habe:
6. Einen Satz mit "Ich will" anzufangen, ist gewagt. Als kleines Kind habe ich das öfters geschrien und meine Mutter sagte dann: "Du hast keinen Willen zu haben". Den Erziehungssatz haben die älteren Personaler auch gehört und werden daher diese Ausdrucksweise infrage stellen. Außerdem klingt das "Ich" am Anfang egozentrisch - laut Personaler.
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Zitat:
Durch mein Studium habe ich Lösungsstrategien und Denkmethoden erlernt, die mich befähigen, komplexe Sachverhalte schnell zu begreifen und mit Ihren firmeninternen Prozessen und Aufgaben problemlos zurechtzukommen. Gerne bin ich dazu bereit im Rahmen Ihres Trainee-Programms spezifische Abläufe Ihres Unternehmens besser kennenzulernen und Sie von meiner Arbeit zu überzeugen. Ich freue mich auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch und die anstehenden Herausforderungen als Teil eines engagierten und kreativen Teams.
Schon wieder das Wort "Problemlos". In Deinem Leben gibt es keine Probleme. Deshalb fehlt in Deinem Vokabular das Wort "Problem" - egal in welcher Beugung oder Form. Dieses Wort ist in einem Bewerbungsanschreiben verpönt.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Erwähnung einer internen Ausbildung, die mit der Einstellung nichts zu tun hat, in eine Initiativbewerbung gehört.
Wenn ich der Personaler wäre, würde ich Dir, nach Deiner Beteuerung der Bereitschaft zur Trainee-Weiterbildung, die Trainee-Stelle anbieten. Dann hätte ich einen "Dummen" gefunden, der für wenig Geld die gleiche Arbeit verrichtet, wie ein Direkteinsteiger.
Wenn dem so sein soll, ist der Abschluss recht gut formuliert. Allerdings mag ich das Wort "Herausforderung" nicht. Eine "Herausforderung" ist eine Aufgabe, die einen fordert. Aus "fordern" kann schnell "überfordern" werden. Als Personaler wäre mir ein Mitarbeiter lieber, die seine Arbeit ohne irgendwelche Mühen erledigt - weil er genau weiß, was er da tut. Eine kleine Änderung habe ich noch:
Zitat:
Durch mein Studium habe ich Lösungsstrategien und Denkmethoden erlernt, die mich befähigen, komplexe Sachverhalte schnell zu begreifen und mit Ihren firmeninternen Prozessen und Aufgaben ohÂne WeiÂteÂres zurechtzukommen. Gerne bin ich dazu bereit, im Rahmen Ihres Trainee-Programms, spezifische Abläufe des Unternehmens besser kennenzulernen und Sie von meiner Arbeit zu überzeugen. Ich freue mich auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch und die anstehenden Aufgaben - als Teil eines engagierten und kreativen Teams.
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Mit lieben Grüßen
TippTop
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Hallo TippTop,
ja, die ersten beiden Rechtschreibfehler sind mir auch noch aufgefallen. "Know-how" war für mich neu. Danke! Aber da lass ich sicherheitshalber auch noch 1-2 Freunde drüberlesen - kann nie schaden.
Die Begeisterung habe ich durch Zufriedenheit ersetzt - denke das ist gebräuchlicher und trifft auch eher zu. Lebensqualität lass ich mal so stehen, immerhin fällt der Begriff auch mehrfach auf der Unternehmenshomepage.
"Ich" am Satzanfang tritt derzeit nur einmal am Ende auf. In dem Satz soll ja dann auch eine gewisse Selbstsicherheit und Überzeugung mitschwingen ("Ich werde definitiv zum Gespräch eingeladen").
Bei Wörter wie "problemlos" und "Herausforderung" kann ich die Einwände gut nachvollziehen. Habe das auch mal enstprechend angepasst. Das sind sicherlich Feinheiten die man als Neuling nicht auf dem Schirm hat, aber dem Personaler dann (ob bewusst oder unterbewusst) auffallen.
Bzgl. des Trainee-Programms ist das natürlich so eine Sache. Nach meinen Informationen bietet das Unternehmen halt beides an. Ich konnte aber nicht in Erfahrung bringen, welche Variante gewünscht ist. Andere Unternehmen stellen Berufseinsteiger ja fast ausschließlich als Trainee ein. Sollten sie demnächst Mathematiker benötigen, erhalte ich wahrscheinlich den Direkteinstieg ohne durch andere Abteilungen geschleust zu werden. Falls nicht, komme ich so vlt. nicht auf den Ablagestapel und hab noch die Chance. Und so schlecht verdient man dann denke ich auch nicht.
Auf jeden Fall nochmal vielen Dank für die ausführliche Unterstützung! Die ist auf jeden Fall Gold wert.
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