Angaben zur Kündigung im Arbeitszeugnis

Im Arbeitszeugnis ist die Angabe des Kündigungsgrundes wichtig, um Spekulationen über eine fristlose Kündigung zu vermeiden. Finden Sie hier Interpretationen für verschiedene Kündigungsgründe.

Angaben zur Kündigung im Arbeitszeugnis

Wann wird im Arbeitszeugnis der Grund für die Kündigung angegeben? Mit Beispielformulierungen!

Autor: Dipl.-Wirt.-Inf.
Beitrag aktualisiert: 28.06.2020
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Im Arbeitszeugnis werden Tätigkeiten beschrieben und die Leistungen des Mitarbeiters bewertet. Der Grund für die Beendigung des Arbeitsverhältnis muss nicht zwingend aufgeführt werden. Dennoch finden sich in vielen Arbeitszeugnissen Angaben dazu, da sich bestimmte Gründe positiv auf den Marktwert des Mitarbeiters auswirken. Der Kündigungsgrund darf also im Arbeitszeugnis enthalten sein, wird aber nicht genannt, wenn es dem Arbeitnehmer schaden könnte.

Das hat natürlich zur Folge, dass ein fehlender Kündigungsgrund beim Leser schnell Spekulationen für einen eher nicht so positiven Abgang des Mitarbeiters hervorruft. Der Arbeitnehmer hat daher immer ein Anrecht darauf, dass der Grund für das Ausscheiden genannt wird. Umgekehrt hat der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber auch das Recht, diese Information zu verweigern.

Wo wird der Kündigungsgrund im Arbeitszeugnis aufgeführt?

Für gewöhnlich befinden sich Angaben zur Beendung des Arbeitsverhältnisses im Schlussteil des Arbeitszeugnisses. Dem folgen oft noch Danksagungen für erbrachte Leistungen, der Ausdruck des Bedauerns über das Ausscheiden des Mitarbeiters sowie die guten Wünsche für die Zukunft.

Generell kann zwischen folgenden Gründen unterschieden werden:

  1. Eigenkündigung durch den Mitarbeiter
  2. Kündigung durch den Arbeitgeber
  3. Vertragsende aufgrund einer Befristung
  4. Kündigung im beiderseitigen Einvernehmen

Eigenkündigung durch den Mitarbeiter

Der Arbeitnehmer beendet das Arbeitsverhältnis aus eigenem Wunsch. Dieser Grund ist positiv zu werten, da der Wechsel meist mit einer neuen Anstellung oder einer beruflichen Weiterentwicklung verbunden ist.

Beispiel Eigenkündigung ohne eine Begründung

Herr Mustermann verlässt uns auf eigenen Wunsch.

Beispiel Eigenkündigung mit einer Begründung

Herr Mustermann verlässt uns auf eigenen Wunsch, um ein Studium der Wirtschaftsinformatik zu beginnen.

Hüten sollten Sie sich vor einer verschleierten Kündigung durch den Arbeitgeber. Diese erkennt der Leser daran, dass der Mitarbeiter im Anschluss an das Arbeitsverhältnis keine Anstellung hat.

Im Fall einer anschließenden Arbeitslosigkeit kann die Formulierung der Eigenkündigung zudem zu Problemen mit der Agentur für Arbeit führen. Eine Eigenkündigung ohne wichtigem Grund führt nämlich zu einer Sperrzeit für das Arbeitslosengeld II von bis zu 12 Wochen.

Kündigung durch den Arbeitgeber

Fall 1: Betriebsbedingte Kündigung

Die betriebsbedingte Kündigung, zum Beispiel wegen Betriebsaufgabe, betrieblichen Umstrukturierungen oder der Sozialauswahl, ist im Arbeitszeugnis ebenfalls positiv zu werten. Der Mitarbeiter trägt schließlich keine Schuld daran.

Beispiel betriebsbedingte Kündigung ohne Grund

Das Arbeitsverhältnis wurde betriebsbedingt beendet.

Beispiel betriebsbedingte Kündigung mit Angabe einer konkreten Begründung

Das Arbeitsverhältnis musste leider wegen der Schließung unserer Produktionsstätte in Dresden beendet werden.

Fall 2: Fristlose Kündigung durch den Arbeitgeber

Zu erkennen ist die fristlose Kündigung oft am Schlüsselwort „trennen“. Durch eine Trennung wird signalisiert, dass die Kündigung vom Arbeitgeber ausgegangen ist und der Mitarbeiter aus wichtigem Grund ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist gekündigt wurde.

Beispiel für die fristlose Kündigung

Wir trennten uns am 30.05.2015.
oder
Das Arbeitsverhältnis endet mit dem heutigen Tage.

Der explizite Hinweis auf eine fristlose Kündigung mit Formulierungen, wie „… durch fristlose arbeitgeberseitige Kündigung“ ist nicht zulässig! Stattdessen wird die Kündigungsgrund über den ungewöhnlichen Kündigungszeitpunkt innerhalb eines Monats zum Ausdruck gebracht (siehe dazu Urteil vom LAG Düsseldorf 22.1.1988).

Liefern Sie Erklärungen!
Sollte Ihr Vertragsverhältnis an einem solch „krummen Datum“ enden, es sich aber nicht um eine fristlose Kündigung handeln, so liefern Sie unbedingt eine nachvollziehbare Erklärung bereits im Arbeitszeugnis.

Kündigung im gegenseitigen Einvernehmen

Bei der Kündigung im gegenseitigen Einvernehmen ist meist ein Aufhebungsvertrag oder ein Vergleich zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter im Spiel. Dieser Kündigungsgrund ist negativ zu werten, da sich hier im Regelfall der Arbeitgeber vom Mitarbeiter trennen will. Der Grund sollte daher im Arbeitszeugnis besser vermieden werden.

Stattdessen könnten Sie mit Ihrem Arbeitgeber darüber verhandeln, dass laut Arbeitszeugnis die Kündigung vom Arbeitnehmer ausging. Da hier beide Parteien den Wunsch der Aufhebung des Arbeitsverhältnisses hegen, ist das keine Lüge. Das Arbeitszeugnis bleibt also wahrheitsgemäß. Beachten Sie aber mögliche Einschränkungen beim Bezug des Arbeitslosengeldes (siehe Eigenkündigung durch den Mitarbeiter).

Beispielformulierung Kündigung im gegenseitigen Einvernehmen

Das Arbeitsverhältnis wird im gegenseitigen Einvernehmen beendet.

Vertragsende aufgrund einer Befristung

Die Beendigung aufgrund der Befristung eines Arbeitsverhältnis ist positiv zu werten. Schließlich handelt es sich nicht um eine Kündigung, sondern um den regulären Ablauf des Arbeitsvertrages zu einer vereinbarten Zeit.

Beispielformulierung befristete Beendung des Arbeitsverhältnisses

Das befristete Arbeitsverhältnis endet mit Ablauf der vereinbarten Zeit.

Formulierungen im Abschlusssatz wirken positiv und bestärken den Kündigungsgrund

Zum Abschluss des Arbeitszeugnisses äußert das Unternehmen optimalerweise noch sein Bedauern über den Ausstieg des Mitarbeiters und dankt ihm für die erbrachten Leistungen. Solche positiven Bewertungen werten das Arbeitszeugnis auf und vermeiden Fehlinterpretationen am Kündigungsgrund.

Beispiel:

Wir bedauern, Ihn als Mitarbeiter zu verlieren und danken ihm für stets sehr guten Leistungen.

Nach einer solch positive Formulierung, ist nicht mehr anzunehmen, dass dem Mitarbeiter gekündigt wurde.

Wann sollte ich auf den Kündigungsgrund bestehen?

Es ist von Vorteil, einen positiven Grund für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses zu nennen, eventuell sogar mit anschließenden Dankens- und Bedauernsformulierungen. Bitte beachten Sie, dass ein Arbeitszeugnis zwar wohlwollend formuliert sein muss, aber dennoch wahrheitsgemäß ist. Sie können den Arbeitgeber also nicht dazu zwingen, einen besseren Kündigungsgrund zu nennen, als dem tatsächlich der Fall ist.

Arbeitnehmer dürfen aber immer verlangen, dass der wahre Grund genannt wird. Wie Sie aus den verschiedenen Formulierungen ersehen können, ist das wichtig, damit nicht der Eindruck entsteht, der Mitarbeiter wäre wegen mangelnder Arbeitsleistung oder Verhalten gekündigt worden.

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