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Hristina
PostRank 4

Anmeldungsdatum: 06.07.2019
Beiträge: 34
Hallo, wie lange denkt ihr ist es normal Probearbeit zu machen? Ich soll nächste Woche 4 Tage in einem Unternehmen Probearbeiten. Vollzeit und unbezahlt. Ich finde es zu viel. Absagen will ich nicht da es mir bis jetzt gut gefallen hat aber soo lange.
Danke und ein schönes Wochenende
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ITler
PostRank 4

Anmeldungsdatum: 06.08.2020
Beiträge: 46
Hallo,
leider ist die Antwort für Ihren kokreten Fall wahrscheinlich ein wenig zu spät. Dennoch denke ich ist eine Anwort sinnvoll für andere Bewerber in der gleichen Situation.
Vielleicht möchten Sie ja noch Ihre Erfahrungen aus dem Probearbeiten mit uns teilen?
Grundsätzlich hängt es stark von der jeweiligen Branche ab, in welchem Unfang ein Probearbeiten sinnvoll und zielführend ist.
In aller Regel umfasst das Probearbeiten 1-3 Tage. In wenigen Ausnahmefällen kann es, je nach angestrebter Position und den entsprechenden Arbeitsabläufen sinnvoll sein, wenn der Bewerber eine ganze Arbeitswoche bei dem potentiellen Arbeitgeber verbringt. Ich persönlich erachte eine Arbeitswoche (5 Tage) als absolutes Maximum für ein Probearbeiten. Dieser Zeitraum sollte dann regelmäßig mehr als ausreichend sein, um sich ein grundlegendes und belastbares Bild von den fachlichen Kenntnissen und der Person des Bewerbers machen zu können, auf dessen Basis eine finale Entscheidung getroffen werden kann.
Leider gibt es unter den vielen redlichen Unternehmen auch schwarze Schafe im Bezug auf Probearbeiten. Besonders bei einfachen Tätigkeiten, bei denen ohne lange Einlernphase produktive Ergebnisse erzielt werden können (bspw. bei Verkaufs-, Auslieferungs-, Reinigungs- und Hilfstätigkeiten) kommt es leider immer wieder vor, dass ein möglichst langes Probearbeiten mit einer vielzahl von Bewerbern vereinbart wird, um interne Personalengpässe oder unattraktive Aufgaben so durch die naturgemäß hochmotivierten Probearbeitenden abzudecken. Eine wirkliche Jobchance besteht in solchen Fällen für die Bewerber meist nicht, sondern diese werden auf perverse Art und Weise ausgenutzt.
Branchen und Positionen bei denen es einer intensiveren Einarbeitung bedarf sind logischerweise weniger stark betroffen, da hier selbst nach ein oder zwei Wochen noch keinerlei produktive Ergebnisse im Rahmen eines Probearbeiten erzielbar wären.
Im Allgemeinen hilft nur, dass der Bewerber beim Probearbeiten wachsam bleibt. Wird bspw. bereits nach kürzester Zeit gefordert eigenständig mitzuarbeiten und selbständig ohne Begleitung Aufgaben zu erledigen, so ist das ein klares Alarmsignal. Denn eigenständiges Arbeiten sollte beim Probearbeiten eher die Ausnahme darstellen. Der Regelfall sollte sein, dass der Bewerber einen erfahrenen Mitarbeiter bei seinem Arbeitsalltag begleitet und vereinzelt unter dessen Anleitung und Beobachtung Aufgaben erledigt, um die fachliche Eignung zu prüfen.
Der Bewerber sollte auf sein Bauchgefühl hören: Bekommt man das Gefühl nur als kostenlose Hilfskraft hier zu sein, so sollte man nicht davor zurückschrecken, das Probearbeiten höflich aber bestimmt von sich aus zu beenden.
Auch wenn einem auffallen sollte, dass sich unverhältnismäßig viele Probearbeitende (bspw. in einem 10-Mann-Unternehmen 3 Probearbeitende) finden ist das ein klares Alarmsignal für mögliche Ausbeuterei. Weitere Alarmsignale sind fehlende Zeit für das Kennenlernen der Kollegen, Firmenführungen und ausführliche Beantwortung von Fragen.
Auch gab es Fälle in denen Bewerber zu einem zweiten Probearbeiten eingeladen wurden. Derartige Bitten empfehle ich dankend abzulehnen und dieses Unternehmen auf die persönliche Blacklist zu setzen.
Grüße
ITler
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OnkelMae
PostRank 2

Anmeldungsdatum: 02.10.2020
Beiträge: 6
Wie mein Vorredner schon im Grunde genommen schrieb: man sollte lernen, zwischen den Zeilen zu lesen und gewisse Warnsignale zu deuten wissen. Etwa wenn man schon nach kürzester Zeit in den normalen Arbeitsbetrieb eingegliedert wird und eigentlich bis zum Ende der Probearbeit kein Aas mehr nach einem schaut. Auch ein recht eindeutiger Hinweis: wenn die "Kollegen" genervt die Augen verdrehen,wenn ihnen gesagt wird, dass man der neue Probearbeiter ist. Oder wenn man den Kollegen mit Sprüchen wie "Hallo Peter, ich bring dir *mal wieder* einen Probearbeiter!" vorgestellt wird.
Ich glaube, viele Bewerber vergessen, dass das Probearbeiten nicht nur dazu dient, dass man sich beim Unternehmen "präsentiert", sondern sich das Unternehmen auch positiv beim Bewerber darstellen sollte. Will sagen: es ist nicht verboten, ein Probearbeiten abzubrechen,wenn man merkt "Nö, das wird nix!".
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Sandra Kaschberger-A.
Gast
Genau! So sehe ich das auch. Es ist im Prinzip, wie im Vorstellungsgespräch. Es geht nicht nur darum, den Job unbedingt zu bekommen, sondern auch festzustellen, ob das Unternehmen zu einem passt. In diesem Sinne muss sich auch das Unternehmen bei dir bewerben und entsprechend positiv darstellen.
Also bitte auch bei der Probearbeit aufpassen, ob dir das wirklich gefällt.
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