Große Lücken im Lebenslauf

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Abgangszeugnis oder ohne Abschluss?Englischer Lebenslauf
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charles.auster
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Anmeldungsdatum: 15.07.2013
Beiträge: 1
Große Lücken im Lebenslauf
15.07.2013 21:31
Hallo,

wie erkläre ich große Lücken in meinem Lebenslauf und auch beim Bewerbungsgespräch? Soll ich überhaupt darauf in irgendeiner Weise hinweisen, oder darauf hoffen, dass es nicht zur Sprache kommt? Die erste Lücke entstand aufgrund familärer Probleme. Auch war ich aufgrund meines schlechten Pflichtschulzeugnisses länger auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Sie reicht von 07/2000 bis 02/2002.
Von da an war ich bis 03/2004 in Ausbildung, allerdings war das nichts für mich. Ich hab damals nur weiter gemacht, aus Angst, dass ich mit meinem schlechten Zeugnis nichts neues bekomme. Dann war ich bis zum Zivildienst am 09/2004 wieder arbeitslos. Damals begannen psychische Probleme. Den Zivildienst musste ich deswegen am 06/2005 abbrechen. Ich war dann lange zu Hause. Am 05/2007 musste ich eine Weiterbildung besuchen, die zwei Monate gedauert hat. Ab 09/2008 hab ich mich dann aufgerappelt, eine Lehrausbildung abgeschlossen und war danach 3 Jahre, bis zum Februar dieses Jahres berufstätig.
Ich bin nun etwas in Erklärungsnot. Man kann ja kürzere Lücken sicher relativ einfach erklären, aber dass ich über eigentlich mehrere Jahre hinweg mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, was soll ich da sagen?


Vielen Dank für eure Hilfe
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Tippus
Gast




Zu: Große Lücken im Lebenslauf
17.07.2013 17:10
Hallo charles.auster,

Zuerst werde ich mal Deinen Lebenslauf tabellarisch auflisten:

- Familiäre Schwierigkeiten......................???
- Bewerbungsphase Ausbildung........- von 07/2000 bis 02/2002
- Ausbildung....................................- bis 03/2004
- Bewerbungsphase.........................- bis 09/2004
- Zivildienst, Abbruch w. Krankheit....- bis 06/2005
- Psychischer Erkrankung.................- bis 05/2007
- Weiterbildungsmaßnahme..............- bis 07/2007
- Bewerbungsphase.........................- bis 09/2008
- Ausbildung....................................- bis 02/2010
- Berufstätig....................................- bis 02/2013
- Bewerbungsphase.........................- bis 07/2013

Ich hoffe, dass meine Auflistung so richtig ist.

Es ist traurig, dass man sich immer wieder für seinen Lebenslauf rechtfertigen muss. Das finde ich diskriminierend. Ein Zeugnis muss aus diesem Grund "wohlwollend" formuliert werden und kann, bei Nichtgefallen, gerichtlich angefechtet werden.

Ein lückenhafter Lebenslauf, der nicht in das Bild des strebsamen Biedermannes passt, aber vom kräh­wink­ligen Personaler erwartet wird, erschwert, meinem Erachten nach, eine individuelle Lebensgestaltung, da hier, so glaubt man, der Müßiggang gelebt wurde. Evil or Very Mad

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten Personaler eher in Ordnung sind. Meine Lebensläufe waren immer lückenhaft und ich habe auch keinen Versuch gestartet, diese zu verschleiern. Als ich 1994 geheiratet habe, hatte ich drei Monate zuvor meine Arbeit gekündigt, um das Fest zu organisieren. In meinem Lebenslauf steht jetzt: - vom Juni 1994 bis August 1994 geheiratet. Smile

O. K. das waren andere Zeiten, so nach der Wende. Laughing

Nun zu Deinem Problem: Heutzutage kann man sich eine Auszeit schon erlauben, vorausgesetzt man kann sie erklären. Das heißt: Der Personaler will wissen, ob Du diese Zeit "sinnvoll" verbracht hast.

Wenn Du also in der Zeit Deiner familiären Schwierigkeiten nicht gearbeitet hast, könntest Du beispielsweise angeben, dass Du um Deine Weiterbildung bemüht warst und einen Englischkurs an der Volkshochschule besucht hast. Auch könntest Du eine anschließende Bildungsreise ins englischsprachige Ausland angeben, um die Sprache zu vertiefen. Oder Du hast ehrenamtlich eine Fußballmannschaft trainiert, um dem Ortsverein aus der Patsche zu helfen. Das zeitaufwendige Üben eines Instrumentes, um eventuell beruflich Fuß zu fassen, eine maritime Ausbildung oder das Training für einen Marathonlauf um abzunehmen, wären Gründe, die der Personaler respektieren müsste.

Für Deine psychische Erkrankung würde ich mich nicht rechtfertigen. Das geht den Personaler nichts an. Ich würde ihn nur in Kenntnis setzten. Zum Beispiel so:

06/2005 - 05/2007 Wegen Krankheit arbeitsunfähig. Die Krankheit ist vollkommen ausgeheilt.

Im Anschreiben würde ich die Krankheit kurz erwähnen. Falls Du die Krankheit in keinem Fall erwähnen willst, könntest Du sie als Unfall deklarieren. Wink

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen.

Mit lieben Grüßen

Tippus
Persocoach
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Anmeldungsdatum: 18.07.2013
Beiträge: 14
Wohnort: Isen
Zu: Große Lücken im Lebenslauf
18.07.2013 01:13
Zur längeren Krankheit gibt es noch zu sagen: Sollte in dieser Zeit dennoch ein Arbeitsvertrag bestanden haben, kann man die Krankheit getrost ausblenden, schließlich war man in einem Anstellungsverhältnis. Was in dem Anstellungsverhältnis an krankheitsbedingten Fehlzeiten vorhanden waren, geht dem poteniellen neuen Arbeitgeber nichts an (siehe wohlwollendes Arbeitszeugnis).
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Gast





Zu: Große Lücken im Lebenslauf
19.07.2013 16:23
Vielen Dank für die Tipps. Leider kann ich Dinge wie Weiterbildung oder Auslandsreisen nicht als Grund angeben, weil sie nicht der Wahrheit entsprechen würden. Eine Orientierungsphase, oder in diesem Fall mehrere über eine längere Zeit hinweg glaub ich hört sich eigenartig an. Ich denke ich werde mich auf die anfänglichen familären Probleme und die ausgeheilte Erkrankung berufen. Ich hoffe, dass es nicht so stark ins Gewicht fällt.
Gast2
Gast




Rechtfertigung des Lebenslaufes
18.06.2014 09:53
Ich wollte nur mal zur Rechtfertigung des Lebenslaufes noch was sagen:

1. Daß sich jemand dafür rechtfertigen muß ist wirklich schon fast diskriminierend

Anderseits kann es natürlich sein, das manche Personaler sich fragen ob jemand vlt. "etwas zu verbergen" hat. Warum auch immer.

Was man verstehen kann ist wenn jemand über Jahre nicht gearbeitet hat, fragt man sich natürlich was den jemanden dazu bewogen hat es nicht zu tun.

2. Ist es unverständlich warum es immernoch Lebenslauf genannt wird, da es sich doch eigentlich um keine Rechtfertigung fürs Leben handelt, sondern um eine BeWERBung. Daher sollte es eigentlich Bewerberprofil oder Qualifikationsprofil heißen.


Zitat:

Ein lückenhafter Lebenslauf, der nicht in das Bild des strebsamen Biedermannes passt, aber vom kräh­wink­ligen Personaler erwartet wird, erschwert, meinem Erachten nach, eine individuelle Lebensgestaltung, da hier, so glaubt man, der Müßiggang gelebt wurde. Evil or Very Mad



Leider sind viele noch nicht in der Realität angekommen.

Und noch mal zu den Lücken, die die danach suchen haben eher den Beruf verfehlt und sollten ihre Hobbydetektiverei anders ausleben. Selbst wenn Lücken aufgefüllt werden "um etwas zu vertuschen" dann wie z.b. Arbeitssuchend, Krankheit Familiäre Pflege (was bitte soll ein AG mit solchen Sachen anfangen? Kann das in die Arbeit eingebracht werden? Manches mal aber nicht immer. Wenn jemand krank ist und kann die Arbeit auf Grund dessen nicht machen ist der AN ohnehin dazu verpflichtet Angaben darüber zu machen.
Andreas Rimpler
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 464
Wohnort: Duisburg
Zu: Große Lücken im Lebenslauf
19.06.2014 08:17
Hallo Gast2,

zunächst einmal muss sich niemand rechtfertigen, schon gar nicht in einem Lebenslauf; einmal abgesehen davon, dass man den Lebenslauf auch nicht mehr als "Lebenslauf" tituliert.

Wie Du bereits treffend festgehalten hat, ist eine BeWERBUNG in erster linie eine Werbung in eigener Sache. Und bei der Werbung geht es auch stets darum, "etwas zu verkaufen", insbesondere vermeintliche "Minuspunkte" so zu verkaufen, dass sie nicht "negativ ins Gewicht" fallen.

Es bedarf sicherlich keiner weiteren Fragen, dass Zeiten, in denen man nicht gearbeitet hat, im Berufsleben nicht unbedingte Pluspunkte sind. Jeder weiss, wie schwer man sich tut, nach einem längeren Urlaub oder einer Krankheit wieder ins Berufsleben zurückzufinden, sich an das frühe Aufstehen und die anschließende Arbeit zu gewöhnen. Und je länger die "arbeitsfreie Zeit" ist, um so schwerer tut man sich.

Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn Personalverantwortliche regelmäßig die Bewerber vorziehen, die möglichst wenige Lücken haben, also möglichst konstant arbeiten.

Habe ich nun gleichwohl eine solche Lücke, geht es also darum, wie ich diese möglichst gut verkaufen.

Und wenn jemand nun angibt, er sei arbeitssuchend, dann heisst es, dass dieser die meiste Zeit des Tages "Däumchen gedreht hat", denn kein Mensch wird ernsthaft behaupten, dass er jeden Tag acht Stunden lang Stellenrecherche betrieben und Bewerbungen geschrieben habe; und das Ganze noch fünf Tage die Woche.
Wer dagegen seine kranken Eltern pflegt, zeigt damit nicht nur, dass er über eine Sozialkompetenz verfügt. Wer pflegt hat auf jeden Fall eine Struktur in seinem Leben und er "arbeitet".

Mit hin geht es dem Personalverantwortlichen nicht darum, zu erfahren, warum eine "Lücke"; ihn interessiert stets nur eine Frage: Was hat der Bewerber in dieser Zeit gemacht.

Viele Grüße aus Duisburg

Andreas Rimpler
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