Initiativbewerbung

Initiativbewerbung … was ist das? Was muss rein und was gibt es zu beachten? Neben Antworten auf diese Fragen erfahren Sie hier, wie Sie eine Initiativbewerbung schreiben, mit der Sie sich gegenüber anderen Bewerbern abheben können. Veranschaulicht wird alles durch ein praktisches Beispiel.

Initiativbewerbung

Tipps für die erfolgreiche Initiativbewerbung - mit Muster zum Download

Autor: Dipl.-Wirt.-Inf.
Beitrag aktualisiert: 30.04.2020
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Was ist eine Initiativbewerbung?

Wenn ein Unternehmen Bedarf an neuen Arbeitskräften hat, wird der Bedarf in der Regel über Stellenanzeigen öffentlich ausgeschrieben. Auf diese Stellenanzeigen kann man sich dann schriftlich oder per E-Mail (siehe E-Mail-Bewerbung) bewerben. Das Unternehmen wird also selbst aktiv. Was aber, wenn Sie unbedingt in einem Unternehmen oder in einem bestimmten Tätigkeitsbereich tätig werden möchten, zu welchem es keine Stellenausschreibung gibt?

Abwarten, bis irgendwann eine Stelle ausgeschrieben wird? Keinesfalls! Auch Sie haben natürlich die Möglichkeit, den ersten Schritt zu wagen und sich in dem Unternehmen Ihrer Wahl um eine Stelle zu bewerben. Sie ergreifen mit Ihrer Bewerbung also die „Initiative“.

Eine Initiativbewerbung ist also eine Bewerbung ohne Bezug auf eine Stellenanzeige. Aber Achtung! Diese Bewerbungsform wird häufig mit der Blindbewerbung verwechselt. Zwischen einer Initiativbewerbung und der Blindbewerbung gibt es aber große Unterschiede. Während bei einer Blindbewerbung immer die gleiche Standardbewerbung an möglichst viele Unternehmen verschickt wird (daher wird sie oft auch als Massenbewerbung bezeichnet), müssen bei einer Initiativbewerbung alle Bewerbungsunterlagen auf das Unternehmen und den Tätigkeitsbereich angepasst werden.

Initiativbewerbungen setzen also die Suche nach Informationen voraus.Schließlich zeigt man keine Initiative, indem man dem Unternehmen unaufgefordert Bewerbungsunterlagen zusendet, mit deren Sichtung und Bearbeitung dann auch noch Aufwand verursacht wird. Der Bewerber muss selbst aktiv werden und sich im Vorfeld erkundigen, ob die Bewerbung im Wunschunternehmen willkommen ist.

Uns erreicht häufig die Frage, was bei einer Initiativbewerbung in die Betreffzeile kommt. Hier die Antwort!

Dass die Bewerbung initiativ ist, erkennt der Arbeitgeber daran, dass Sie sich auf keine Stellenanzeige beziehen. Vermeiden Sie es daher den Begriff „Initiativbewerbung“ im Betreff Ihres Anschreibens aufzuführen. Der Betreff im Anschreiben lautet also weiterhin: Bewerbung als <Berufsbild>

Wie hebe ich mich mit meiner Initiativbewerbung von Mitbewerbern ab?

Eine initiative Bewerbung verursacht beim Bewerber im Vorfeld eine Menge Recherchearbeit. Arbeit, durch die Sie sich von Mitbewerbern abheben können!

Wenn zum Beispiel auf der Internetseite des Unternehmens nicht explizit notiert ist, dass Initiativbewerbungen erwünscht sind, kann eine Nachfrage per Direktkontakt (persönlich vorstellen und nachfragen) oder über ein Telefonat erfolgen. Letzteres kann zudem dazu genutzt werden, um im positiven Fall (der Jobsuchende „darf“ sich bewerben) detaillierte Informationen und Anforderungen zu erfahren. Im schlimmsten Fall vermeiden Sie mit dem Vorabkontakt eine unnötige Bewerbung und sparen somit Zeit und Geld.

Solch ein Telefonat ist allerdings aufgrund des Präsentationscharakters selbst schon eine Bewerbung und wird daher auch oft als Telefonbewerbung bezeichnet. Das Telefonat muss daher gründlich vorbereitet werden. Aufgrund der Wichtigkeit möchten wir Ihnen an dieser Stelle einige Tipps zur Telefonbewerbung geben.

Die Telefonbewerbung als wichtige Vorstufe zur Initiativbewerbung

Notwendige Vorbereitungen

Bevor der telefonische Kontakt zum Unternehmen hergestellt wird,müssen Sie sich mit dem Unternehmen intensiv auseinandersetzen. Die meisten Unternehmen verfügen über eine Internetseite, die entsprechende Informationen zu den Fachabteilungen, dem Produktportfolio und der Unternehmensphilosophie bereitstellt.

Halten Sie für das Gespräch einen Zettel und Stift bereit, um sich nebenbei Notizen zu machen. Auch ein Kalender für eventuelle Terminvereinbarungen sollte in Reichweite liegen.

Der optimale Zeitpunkt für den Anruf

Auch der Zeitpunkt, zu dem Sie das Unternehmen anrufen, ist sehr wichtig. Während der Montagvormittag meist von einer Vielzahl an Meetings und Nacharbeitungen geprägt ist, sind am Freitagnachmittag die meisten Mitarbeiter geistig schon im Wochenende. Zu diesen Zeiten sollten Sie also nicht in dem Unternehmen anrufen. An den anderen Werktagen können Sie dagegen telefonieren. Genau diese Entscheidungsmöglichkeit ist auch Ihr Vorteil! Sie können selbst festlegen, wann Sie das Unternehmen anrufen. Wählen Sie also einen Zeitpunkt,an dem Sie 100%ig fit sind.

Inhalt und Ablauf des Telefonats

Im Telefonat selbst stellen Sie sich zunächst mit Ihrem Namen und Ihrem beruflichen Hintergrund vor. Erläutern Sie Ihrem Gesprächspartner, was Ihr Anliegen ist.

Aber was kann man in dem Telefonat eigentlich fragen?

Hierfür erstellen Sie im Vorfeld einen Fragenkatalog. Dieser könnte folgende Fragen beinhalten:

  • Ist aktuell Bedarf vorhanden?
  • Gibt es spezielle Voraussetzungen, die der Bewerber mitbringen sollte?
  • Welche Bewerbungsunterlagen sind erwünscht?
  • Wer ist der Ansprechpartner für meine Bewerbung?
  • Welche Bewerbungsform wird bevorzugt? Per E-Mail oder schriftlich per Post?

Achten Sie darauf, mit Ihren Fragen in kein Verhör zu verfallen. Auch Fragen nach dem warum sollten Sie lieber vermeiden. Diese wirken schnell aufdringlich und besserwisserisch.

Ein Telefonat ist kein einseitiges Verhör. Ihr Gesprächspartner wird an Sie ebenfalls Fragen stellen. Auch darauf können Sie sich bereits im Vorfeld mit einem Antwortkatalog vorbereiten. Vermerken Sie Fragen, die an Sie gestellt werden könnten, mit den entsprechenden Antworten. Den Antwortkatalog halten Sie während des Telefonats ebenfalls griffbereit.

Welche Fragen sind möglich? Auch hierzu einige Beispiele:

  • Wie wurden Sie auf unser Unternehmen aufmerksam?
  • Was machen Sie aktuell?
  • Über welche Ausbildung verfügen Sie?
  • Haben Sie spezielle Kenntnisse und Erfahrungen?
  • Wie kann man Sie am besten erreichen - Telefonnummer oder E-Mail-Adresse?

Stellt Ihr Gesprächspartner eine Frage, die in Ihrem Antwortkatalog noch nicht aufgeführt ist, dann ergänzen Sie ihn. Für die nächste Telefonbewerbung sind Sie dann noch besser vorbereitet.

Einbindung des Telefonats in die Bewerbung

Die aus dem Telefonat gewonnenen Informationen lassen Sie in Ihre Initiativbewerbung einfließen. Bei der Kontaktaufnahme dürfen Sie keinesfalls vergessen, den Ansprechpartner für die Bewerbungsunterlagen zu erfragen. Dieser wird im Bewerbungsschreiben in die Anrede eingesetzt. Ihre Bewerbung macht damit einen noch persönlicheren Eindruck. Das erzeugt beim Leser Sympathie und die Chancen auf Erfolg steigen. Auch den Vorabkontakt nehmen Sie in Ihr Anschreiben auf.

Beispiel:

Bewerbung als Industriekaufmann

Unser Telefonat vom 04.08.2015

Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für das freundliche und informative Telefonat, in dem Sie mir mitteilten, dass Sie derzeit für das Projekt XY Verstärkung suchen. Wie besprochen sende ich Ihnen nun meine Bewerbungsunterlagen zu.

Kein Bedarf vorhanden?

Sollte beim Vorabkontakt herauskommen, dass das Unternehmen derzeit keinen Bedarf an Arbeitskräften hat, so ist von einer Bewerbung abzusehen. Auch das hat positive Aspekte. Schließlich sparen Sie Zeit für die Erstellung der Bewerbungsunterlagen und, sofern Sie die Bewerbung per Post verschickt hätten, auch Geld für Verpackung und Versand.

Welche Bewerbungsunterlagen umfasst die Initiativbewerbung?

Sofern im Vorabkontakt nicht anders gefordert, wird bei einer Initiativbewerbung für gewöhnlich keine vollständige Bewerbung versendet. Wählen Sie lieber eine Kurzbewerbung. Eine Kurzbewerbung besteht aus einem Bewerbungsanschreiben und einem tabellarischen Lebenslauf in Kurzform mit Bewerbungsfoto. Zeigt das Unternehmen Interesse an dem Bewerber kann es die vollständigen Bewerbungsunterlagen anfordern, ein Telefoninterview durchführen oder den Bewerber zum Vorstellungsgespräch einladen.

Hierzu können Sie den folgenden Satz zum Abschluss Ihres Anschreibens einfügen:

Gern sende ich Ihnen auf Anfrage meine vollständigen Bewerbungsunterlagen mit Nachweisen und Zertifikaten zu.

Für das Vorstellungsgespräch ist es später natürlich angebracht, Zeugnisse, Zertifikate, Beurteilungen und andere Nachweise mitzubringen.

Zusammenfassend sei gesagt ...

Eine Initiativbewerbung erzeugt im Vorfeld eine Menge Arbeit. Dieser Arbeitsaufwand kann allerdings durch eine gute Vorauswahl der Firmen begrenzt werden.

Hat das Unternehmen Interesse an der Zusendung von Bewerbungsunterlagen, so können die Chancen auf Erfolg in der Regel höher sein, als bei einer Bewerbung auf eine Stellenanzeige, bei der relativ viele Bewerbungen eingehen und es eine hohe Konkurrenz um die ausgeschriebene Stelle gibt.

Tipp: Die Seite anwalt.org verfügt ebenfalls über einen Ratgeber rund um das Thema Bewerbung. Gern können Sie sich auch dort umfassend über die Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen informieren.

Praktisches Beispiel für eine Initiativbewerbung

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