2 x die Schule abgebrochen + mehr. Wie förmlich erklären ?

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Zu viel Engagment? Was machen?Struktur des Lebenslaufs
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Inkognito
Gast




2 x die Schule abgebrochen + mehr. Wie förmlich erklären ?
25.01.2014 07:37
Ich bin männlich, 21 und schäme mich so sehr, denn ich habe die Schule abgebrochen.
Gleich 2 x und ich denke, ich habe mir damit jede Chance auf eine Weiterbildung versaut.

Das 1. mal,
als mein Vater verstorben ist. Wir waren nie sehr reich, ich war wütend, wollte Geld verdienen und uns helfen..
Es endete aber damit, dass sie mich zurück in die Schule schickten, weil ich für meinen Traumjob Abitur bräuchte. Also wieder zurück in die 12. Klasse und 1 Jahr verschwendet.

Der Tod meines Vaters führte auch nach Jahren dazu, dass wir am Ende ohne Strom, mit Schulden und ohne Wohnung dastanden.

Kein Internet, kein Strom, kein Telefon, kein Einkommen, keine Wohnung=
->Keine Informationen/-austausch, keine Präsentationen, Fehlzeiten
(machte einen Nebenjob um wenigstens Geld für Essen zu verdienen)=
->schlecht in der Schule/ Übermüdung/ Lügen

Ihr kennt sicher, wie das in heutigen Schulen läuft.
Das führte natürlich auch zu Lücken im Privatleben. Meine Lehrer oder Freunde wollte immer irgendwas mir, aber ich konnte dem nicht gerecht werden oder habe mich geschämt. Und dann habe ich die Reißleine gezogen.
Mein 2. Schulabbruch also.

Dann fühlte ich mich wie das aller Letzte und habe fast 2 Jahre nichts gemacht, außer in Selbstmitleid zu baden und mich komplett sozial isoliert.

Meine Mutter steht vor der Insolvenz,wiedermal der Gerichtsvollzieher
vor der Tür und wieder ein Umzug. Es wiederholt sich.


Ich habe noch nie Arbeitslosengeld bezogen und das möchte ich wenn möglich auch in Zukunft nicht.
Ich besitze noch meinen Stolz und man sieht mir meine Probleme äußerlich nicht an (kann ganz gut schauspielern und kleide mich nicht entsprechend).

Aber wie soll ich das bei einem Bewerbungsgespräch nur erklären, geschweige denn schreiben ohne gleich meine Lebensgeschichte zu erzählen?!

Ich besitze "nur" einen Realschulabschluss, der aus meinen 16 Jahre alt stammt.
Zwischen jetzt und damals war das Karriere technisch gesehen alles nur verschwendete Zeit.

Ich schreibe vom Computer meiner Tante aus und besitze weder eine Telefonnummer
noch ein Bankkonte, dass ich beim Arbeitsamt angeben könnten, da ich die Gebühren
nicht zahlen kann.
Und die Familie meiner Tante möchte ich auch nicht damit belästigen.


Was kann ich tun? Wo muss ich mich melden?

Ich danke für eure Ratschläge.

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Sassi
Gast




Zu: 2 x die Schule abgebrochen + mehr. Wie förmlich erklären ?
27.01.2014 12:36
Das Bankkonto gibts auch kostenlos. Soweit ich weiß, hat auch jeder einen Anspruch auf ein Bankkonto. Ich selbst bin bspw. bei der comdirect und zahle keine Cent Kontoführungsgebühr.

Das A und O sehe ich bei dir jetzt in einer Ausbildung? Als Basis nimmst du deinen Realschulabschluß. Analog dazu kannst du nebenbei immer noch dein Abitur machen. Das musst du aber selber wissen, wohin du beruflich willst.

Der lange Zeitraum der beruflichen Stagnierung ist natürlich sehr schlecht. Insbesondere da ich den Grund für den zweiten Abbruch nicht wirklich nachvollziehen kann. Wenn du danach für dich und deine Familie Geld verdient hättest, okay, aber nichts tun? Was hast du denn genau gemacht? Niemand kann doch von früh bis spät nur auf der Couch rumsitzen?

Wenn du dich um eine Ausbildung bemühst, dann kannst du natürlich, auch ein Praktikum anbieten. Damit signalisiert du Engagement und kannst die Leute auch von dir überzeugen.

Aber was kannst du in den Lebenslauf schreiben .... private Auszeit eventuell? Irgendetwas unspezifisches würde ich nennen. Alternativ kannst du dir auch mal den Artikel Lücken im Lebenslauf verscheiern durchlesen. Da kannst du vielleicht noch bisschen was übernehmen.

VG
Inkognito
Gast




Zu: 2 x die Schule abgebrochen + mehr. Wie förmlich erklären
28.01.2014 09:12
Ich danke für die Antwort.

Du musst dir vorstellen: Wir hatten kein, Strom, kein Licht, keine Heizung, kein Essen, gar nichts !
Außer eine kalte, leerstehende, dunkle Wohnung, wo einen nichts erwartet und noch kaltes Wasser.

Ich konnte die Fahrkosten zu Schule nicht zahlen und musste irgendwie wenigstens für Lebensmittel aufkommen.
Also habe ich während und außerhalb der Schulzeit über Verbindungen einen schlecht bezahlten Nebenjob in der Nähe angenommen.
Weiter entfernte Jobs konnte ich mir aufgrund Fahrkosten oder zeitlich begrenzt nicht leisten und mir fehlten Informationen (Hatte ja auch kein Telefon oder Internet oder sonst irgendwie Geld und wusste nicht, wer mich in dem Zustand sonst noch annehmen würde)

Die Fehlzeiten der Schule haben sich daraufhin gehäuft, ich war übermüdet, man verpasst viel , ich dachte ich bekomme das hin und die Noten hielten sich noch grade so in Grenzen.
Aber wenn die Noten nur noch ausreichend sind und bergab gehen und man eine gewisse Menge an Fehlzeiten besitzt, wird man zum Abitur nicht mehr zugelassen.
Das kann man auch nicht in der 13. wettmachen.
Und da es gesetzlich verboten ist, 2x die selbe Klasse zu wiederholen wusste ich was mich erwartet.

Heute läuft fast alles nur noch über Power Point und Internetrecherchen.
Auch die Zusammenarbeit mit anderen war eingeschränkt.
Ich konnte zwar auch alleine und ohne das alles vortragen, aber wenn alle anderen mit ihren ausführlichem Präsentation ankamen und ich nur mit einem winzigen Plakat, ist man schon stark im Nachteil.

Das Geld für die kommende Abschluss Fahrt
musste ich auch irgendwie endlich bezahlen.
Dabei konnte ich nicht mal Geld für Plakate und Ausdrucke aufbringen, geschweige denn die paar Cent für Briefmarken für amtliche Rückschreiben, so lächerlich es klingt.

Als dann die Zwangsräumung kam und wir noch weiter umziehen mussten,
wusste ich nicht mehr weiter und wollte nur noch schreien.
Das brachte neben anderen Sachen das Fass zum überlaufen.






Ich saß nicht auf der Couch, und habe nichts gemacht. Wie denn auch, ohne Couch und ohne Fernseher?
Aber ich habe mich geschämt um rauszugehen.
Ich hätte zum Arzt gehen können und mir Depressionen, Burnout oder ähnliches diagnostizieren lassen können, aber selbst davor habe ich mich geschämt und ich möchte beruflich nicht da stehen als "Weichei, das nichts aushält".

Ansonsten hielt ich mich ja kerngesund, trainiere noch regelmäßig und bilde mich selbst so gut es ohne Kosten geht weiter.
Nachrichten hörte ich über Kurbelradio und bin viel in der Bücherei, machte Musik oder lernte neue Künste
(was aber alles im Job nichts bringt).

Wenn ich mich jetzt nicht überwinde, wird es für immer so bleiben.




Ich war jetzt beim Arbeitsamt, sie verlangen einen Lebenslauf und bin immer noch ratlos, wie ich das am Besten verpacken soll.
Ich schreibe wie es ausgeht und danke in der Zwischenzeit für weitere Antworten.
Weingeist
Gast




Zu: 2 x die Schule abgebrochen + mehr. Wie förmlich erklären ?
28.01.2014 13:59
Hallo Inkognito,

in Deutschland kann keiner ohne Geld leben. Deshalb wird jeder staatlich unterstützt, der sich in einer ausweg- und mittellosen Situation befindet. Die Gemeinde ist verpflichtet, eine Wohnung (oder Unterkunft) zu stellen, die beheizt ist.

Auch hast Du Anspruch auf finanzielle Unterstützung (wahrscheinlich Hartz IV) - ebenso Deine Mutter. Selbst "Totalverweigerer" werden in Form von Gutscheinen unterstützt - einschließlich "Wohnung", bzw. Unterkunft.

Auch das Jugendamt könnte Dir (vorausgesetzt Du bist im entsprechenden Alter) vielleicht helfen.

Es gibt Menschen, die kommen mit der ganzen Bürokratie - wegen psychischer und/oder physischer Probleme - nicht zurecht. Auch hier gibt es notfalls staatliche Hilfestellungen. Diese Arbeiten erledigen auch manchmal gemeinnützige Vereine oder Hilfsorganisationen.

Mit Tipp:
Den Lebenslauf, den der Sachbearbeiter von Dir verlangt, solltest Du ungeschminkt, ohne irgendwelche Beschönigungen, aufschreiben, damit er Deine Situation richtig einschätzen kann. Im Zweifelsfall würde ich noch eine Dritte Seite formulieren: http://www.bewerbung-tipps.com/bewerbungsunterlagen/dritte_seite.php

Ich glaube fest, dass Du wieder auf die Beine kommst, wenn Du Dich um Deine Zukunft bemühst. Natürlich ist es unangenehm, sich zu offenbaren und sein (zum großen Teil nicht selbst verschuldetes) Schicksal offenzulegen. Doch Deine Situation wird sich nur zum Guten wenden, wenn Du bereit bist, dafür zu kämpfen. Such Dir Menschen, die Dich dabei unterstützen.

Ich wünsche Dir alles Gute, auf Deinem steinigen Weg des Erwachsenwerdens und hoffe, dass Du die Kraft mobilisieren kannst, um Dich weise aus dem Sumpf der Ausweglosigkeit zu befreien.


Mit lieben Grüßen

Weingeist
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