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Moin,
ich hoffe hier die richtigen Hinweise zu bekommen. Ich bin 41 Jahre und seit knapp 15 Jahren als Leitender Angestellter tätig. Da ich aus gesundheitlichen Gründen diese Funktion nicht mehr ausführen möchte, habe ich mich einvernehmlich von meinem Arbeitgeber getrennt.
Ich möchte zukünftig meine Erfahrungen mit einbringen, aber nicht mehr in einer leitenden Funktion arbeiten, sondern sehe mich eher als Sachbearbeiter in Teilzeit.
Wie formuliere ich dieses am besten in einem Anschreiben? Soll ich darauf hinweisen, daß ich gerne Probearbeiten würde?
Ich würde gerne offen und ehrlich sein, habe aber die Befürchtung damit die Entscheider abzuschrecken.
Gruß
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Die Begründung wird halt schwierig. Jeder wird sich fragen, warum jemand mit Leitungserfahrung plötzlich als Sachbearbeiter arbeiten will. Das ist schließlich auch mit finanziellen Einbußen verbunden.
Daher würde ich schon fast dazu plädieren, die gesundheitlichen Gründe zu nennen. Du müsstest aber den Leser auch davon überzeugen, dass du bei der Stelle als Sachbearbeiter nicht beeinträchtigt bist.
Zudem gilt es natürlich auch deine Qualifikation für die Stelle zu betonen.
Die Probearbeit kannst du natürlich anbieten. Ich würde es aber nicht tun
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Du bewirst dich auf eine andere Stelle, weil du aus gesundheitlichen Gründen deine derzeitige Stelle nicht mehr ausführen kannst. Das reicht mir als Motivation für den Wechsel. Da kommt mir natürlich sofort Burnout als Gedanke. Daher auch mein Tipp: nimm dem Arbeitgeber die Angst, dass er jemanden einstellen würde, der gesundheitlich nicht fit ist. Niemand wird jemanden einstellen, der dann jede zweite Woche krank ist.
Die Eignung für die Stelle sollte das geringste sein, oder?Do
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Danke für die HInweise,
damit offen umgehen finde ich einen sehr guten weg. Das ist aber schon eine kleine Gratwanderung das so offen zu formulieren. Ich versuch mich mal und schreib bei nächster Gelegenheit.
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Hallo Bewunderer,
gerne veröffentliche ich mein Bewerbungsschreiben. Das Forum lebt ja genau von solchen Erfahrungen
Sehr geehrter Herr XXX,
vielen Dank für das freundliche Telefonat vom XXX. Die ausgeschriebene Stelle und die Beschreibung Ihres Unternehmens sprachen mich sofort an. Hier kann ich meine Erfahrungen in einem interessanten Aufgabenbereich mit einbringen und meinen beruflichen Weg weiter beschreiten.
Als ausgebildeter Industriekaufmann mit Affinität zu Technik kann ich mich schnell in die von Ihnen beschriebenen Aufgaben einarbeiten. In meinem bisherigen Betrieb bin ich als Vertriebssachbearbeiter gestartet, um dann in den Einkauf zu wechseln. Im Laufe meines Arbeitslebens kamen weitere Aufgaben und Verantwortungen dazu, dadurch war ich ständig beruflich in Bewegung und konnte Erfahrungen in vielen Bereichen sammeln. Meine berufliche Reise führte mich zu meiner jetzigen Position als Leiter für die Abteilungen Einkauf, Logistik und Produktion. Teamarbeit und ein kollegiales Miteinander sind mir dabei immer sehr wichtig.
Eine Leidenschaft von mir sind technische Dinge. Deshalb habe ich während des Lehrgangs „Technik für Kaufleute“ und bei Fachgesprächen mit Kollegen mein Wissen weiter ausgebaut und vertieft. Das breite Wissensspektrum welches ich besitze, setze ich bei meiner Arbeit gerne ein und komme so zu guten Lösungen.
Da ich meine Work-life-Balance verbessern möchte, habe ich mich zu einer beruflichen Neuausrichtung entschlossen und möchte in meinem Job weniger Verantwortung übernehmen.
Mir sind Offenheit und Ehrlichkeit sehr wichtig, deshalb habe ich bereits über meine beruflichen Änderungswünsche mit meinem derzeitigen Arbeitgeber gesprochen. Leider gibt es keine interne Möglichkeit, diesem Wunsch gerecht zu werden und wir haben uns für eine Auflösung des Arbeitsvertrages entschieden.
Gerne möchte ich Sie und Ihr Unternehmen kennenlernen und mit Ihnen herausfinden, ob ich Ihren Vorstellungen entspreche, sehr gerne auch im Rahmen eines Praktikums.
Mit freundlichen Grüßen
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Hallo downshifter1976,
richtig, das Forum lebt genau von solchen Erfahrungen. Diese werde ich jetzt kommentieren, damit die Forenbesucher(innen) erkennen, warum Dein Anschreiben eine überaus positive Resonanz herÂvorÂgerufen hat.
Das Herausragendste an Deinem Anschreiben ist Deine kompromisslose Ehrlichkeit.
Besonders der Abschluss spricht mich sehr an, weil Du dem Personaler einräumst, gemeinsam zu ergründen, ob Du dem Unternehmen guttust. Hier gibt es keine Verstellung Deinerseits und ich habe wirklich den Eindruck, dass Du nur dann eine Zusammenarbeit wünschst, wenn die Voraussetzungen hierfür gegeben sind.
Du hast Dein Anschreiben mehr mit dem Herzen geschrieben und weniger mit dem Kopf. Das kommt in der Regel gut an. ChaÂpeau!
Ich habe auch gemerkt, dass Ehrlichkeit gut ankommt, wenn ehrliche Worte vonnöten sind.
Zum Beispiel bei der Hilfestellung für einen Iraner, der in Teheran wohnte und in Deutschland arbeiten wollte. Oder bei einem Ü-50-Jährigen, der sich in den Kopf gesetzt hatte, unbedingt noch eine Ausbildung zu machen. In beiden Fällen war sehr viel Erklärungsbedarf vorhanden.
Allerdings verwende ich hierfür grundsätzlich die "Dritte Seite". Hier kann ich schwierige Umstände genau erklären und muss nicht so sehr auf den Platz achten, der in einem Bewerbungsanschreiben zu gering ist. So dachte ich zumindest - bis heute.
Definitiv: Dein Anschreiben hat auf mich eine berührende Wirkung und meine Gefühle täuschen mich in puncto Bewerbungsanschreiben eher selten. Deshalb kann ich die positiven Reaktionen der Personalverantwortlichen verstehen.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei Dir, weil Du Dein Anschreiben hier veröffentlicht hast, was ich nicht als selbstverständlich erachte.
Ich wünsche Dir nochmals viel Erfolg und alles Gute auf dem frischen Weg Deiner Berufstätigkeit.
Mit lieben Grüßen
Bewunderer
PS: Ich hatte mein Ziel erreicht: Der Iraner arbeitet heute in Deutschland und der Ü-50-Jährige bekam den Ausbildungsplatz.
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PS: Hatte eben vergessen, meinen Nickname einzugeben - sorry.
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