PostRank 4
Anmeldungsdatum: 23.02.2010
Beiträge: 49
Wohnort: Bautzen
Was will ein Personaler lesen und was nicht? (Teil 1/6)
29.05.2010 01:45
29.05.2010 01:45
Hallo Rat- und Jobsuchender,
hast du dein Anschreiben insofern „fertig“, dass es deine Adresse, die Adresse deines Wunsch-Unternehmens, Ort, Datum, Betreff und Anrede enthält?
Doch nun setzt für dich das große Grübeln ein und du fragst dich: Was schreibe ich in der Einleitung, was im Mittelteil und wie beende ich es?
Nun, nichts einfacher als das, wirst du dir sagen: Es gibt genügend Muster und Vorlagen, die man lediglich mit den eigenen speziellen Inhalten auszufüllen braucht.
Nun kommt es aber darauf an, ob diese Muster und Vorlagen auch das „beherzigen“, was den Personaler interessiert – oder vielleicht langweilt?
Die meisten Anschreiben basieren auf solchen Mustern. Und viele davon kennt so mancher alt eingesessene Personaler schon auswendig. Deshalb wird er an den Bewerbern, die ihr Anschreiben quasi „abgekupfert“ haben, nicht sonderlich viel Interesse hegen, weil er sich (im Extremfall) sagt: Dieser Bewerber wird sich in unserer Firma genauso wenig anstrengen wie er es bereits in seiner Bewerbung fabriziert hat.
Deshalb ist es immer ein Wagnis, Muster und Vorlagen für ein Anschreiben zu verwenden. Ich rate jedenfalls davon ab.
Beglücke deshalb deinen Personaler mit gut formuliertem Inhalt, den du dir selber ausgedacht hast!
Das ist der erste und entscheidende Grundsatz, wenn du dem Personaler ein Anschreiben vorlegen willst, dass er in der Tat auch lesen will.
Beginnen wir deshalb mit der Einleitung.
Die meisten Einleitungssätze haben diesen Tenor:
„Mit großem Interesse habe ich das Stellenangebot [da und dort] gelesen. Deshalb bewerbe ich mich um diesen Job.“
oder:
„Weil ich eine neue berufliche Herausforderung suche, bin ich auf Ihr sehr interessantes Stellenangebot gestoßen. Deshalb möchte ich mich gern dafür bewerben.“
oder:
„Weil Ihr Stellenangebot meinem Profil nahezu vollständig entspricht, hat es mein besonderes Interesse geweckt. Deshalb bewerbe ich mich um diese Position.“
Will das ein Personaler wirklich gleich zu Beginn des Bewerbungsschreibens lesen?
Ich bin der Überzeugung, dass du mir zustimmst, wenn ich dazu entschieden „NEIN!“ sage.
Denn das ist allgemeines und nichts sagendes Geschwätz. Warum soll der Bewerber gleich zu Beginn sagen, dass ihn das Stellenangebot so sehr interessiert? Und noch schlimmer: Warum soll der Bewerber sagen, dass er sich bewirbt? Das ist doch logisch! Und all das, was sowieso in die Logik eines Bewerbungsschreibens fällt, ist überflüssig und für einen Personaler unsinniger Ballast.
Und das will ein Personaler partout nicht lesen!
Es besteht sogar die Gefahr, dass er den weiteren Inhalt des Anschreibens nur noch überfliegen wird (oder das Anschreiben gleich beiseite legt), weil er jetzt bereits darauf programmiert ist, dass weiteres „Bla-Bla“ folgen wird. Und damit ist für ihn die Absage gleichfalls vorprogrammiert.
Was will nun ein Personaler im ersten Satz des Anschreibens lesen?
Die Antwort lautet schlicht und einfach: Er will lesen, was du kannst!
Und das will er (fast) im gesamten Anschreiben lesen. Und zwar immer auf die Anforderungen und Aufgaben im Stellenangebot bezogen, für das er sich so viel Zeit genommen hat, weil ihm und dem ganzen Unternehmen die bestmögliche Erfüllung dieser konkret formulierten Anforderungen so sehr unter den Nägeln brennt. Denn sonst bräuchte sich der Personaler und das Unternehmen nicht die großen Mühen eines Stellenangebotes zu machen.
Also, bemühe dich gleichfalls, bereits im ersten Satz zu formulieren, dass du die Anforderung A mit deiner Qualifikation X oder die Aufgabe B mit deiner Fähigkeit Y erfüllen wirst.
Am besten taugt dazu immer die Anforderung oder Aufgabe, die im Stellenangebot als erste beschrieben ist. Denn die sind dem Unternehmen fast immer am wichtigsten.
5 Beispiele:
Bürofachkraft:
„Sie suchen nach einer Mitarbeiterin, die Ihre Aufträge verwaltet, Ihre Kunden betreut, Ihre Korrespondenz erledigt, Ihre Termine plant, Ihre Geschäftspartner umsorgt, kurz: mit Übersicht und Eigenverantwortung alle Ihre Büroarbeiten erledigt? Mit meiner Bewerbung kann ich Ihnen die Qualifikationen dafür bieten.“
Vertrieb im Außendienst:
„Sie suchen einen langjährig erfahrenen Mitarbeiter im Außendienst, der die anspruchsvollen Ziele zur Umsatzsteigerung Ihres Unternehmens realisieren wird. Mit meiner vorliegenden Bewerbung biete ich Ihnen dafür ausgeprägte berufliche Erfahrungen in der Akquise von Neukunden und im Support des bestehenden Kundenstammes.“
Sachbearbeiter:
„Weil Sie einen zuverlässigen, engagierten Sachbearbeiter für effektive und rationelle Tourenplanungen und -abwicklungen suchen, biete ich Ihnen mit dieser Bewerbung meine langjährigen Erfahrungen und Fähigkeiten in der Disposition, im Vertriebsmanagement und in der Kundenbetreuung zum weiteren Erfolg Ihres Unternehmens an.“
KFZ-Techniker:
„Es schreibt Ihnen ein junger, dynamischer Kraftfahrzeugtechniker mit Meisterbrief, der Ihre Einsatzfahrzeuge mit spezifischen Komponenten für Funk-, Video- und Sondersignalanlagen höchst zuverlässig ausrüsten, instand halten und pflegen wird.“
Auszubildende als Verkäuferin:
„Weil Sie eine attraktive, aufgeschlossene und freundliche Auszubildende suchen, die überaus gern mit Menschen arbeitet und schnell deren Vertrauen erwerben kann, ist für Sie meine Bewerbung sicher von Interesse.“
In allen diesen Beispielen werden bereits Anforderungen bzw. Aufgaben im Stellenangebot direkt angesprochen, die dem Unternehmen wichtig, um nicht zu sagen, von ausschlaggebender Bedeutung sind.
Deshalb musst du bereits im ersten Satz konsequent darauf eingehen!
Denn das interessiert den Personaler!
Das will er lesen!
[Link nur für registrierte Nutzer sichtbar]
Tilo
hast du dein Anschreiben insofern „fertig“, dass es deine Adresse, die Adresse deines Wunsch-Unternehmens, Ort, Datum, Betreff und Anrede enthält?
Doch nun setzt für dich das große Grübeln ein und du fragst dich: Was schreibe ich in der Einleitung, was im Mittelteil und wie beende ich es?
Nun, nichts einfacher als das, wirst du dir sagen: Es gibt genügend Muster und Vorlagen, die man lediglich mit den eigenen speziellen Inhalten auszufüllen braucht.
Nun kommt es aber darauf an, ob diese Muster und Vorlagen auch das „beherzigen“, was den Personaler interessiert – oder vielleicht langweilt?
Die meisten Anschreiben basieren auf solchen Mustern. Und viele davon kennt so mancher alt eingesessene Personaler schon auswendig. Deshalb wird er an den Bewerbern, die ihr Anschreiben quasi „abgekupfert“ haben, nicht sonderlich viel Interesse hegen, weil er sich (im Extremfall) sagt: Dieser Bewerber wird sich in unserer Firma genauso wenig anstrengen wie er es bereits in seiner Bewerbung fabriziert hat.
Deshalb ist es immer ein Wagnis, Muster und Vorlagen für ein Anschreiben zu verwenden. Ich rate jedenfalls davon ab.
Beglücke deshalb deinen Personaler mit gut formuliertem Inhalt, den du dir selber ausgedacht hast!
Das ist der erste und entscheidende Grundsatz, wenn du dem Personaler ein Anschreiben vorlegen willst, dass er in der Tat auch lesen will.
Beginnen wir deshalb mit der Einleitung.
Die meisten Einleitungssätze haben diesen Tenor:
„Mit großem Interesse habe ich das Stellenangebot [da und dort] gelesen. Deshalb bewerbe ich mich um diesen Job.“
oder:
„Weil ich eine neue berufliche Herausforderung suche, bin ich auf Ihr sehr interessantes Stellenangebot gestoßen. Deshalb möchte ich mich gern dafür bewerben.“
oder:
„Weil Ihr Stellenangebot meinem Profil nahezu vollständig entspricht, hat es mein besonderes Interesse geweckt. Deshalb bewerbe ich mich um diese Position.“
Will das ein Personaler wirklich gleich zu Beginn des Bewerbungsschreibens lesen?
Ich bin der Überzeugung, dass du mir zustimmst, wenn ich dazu entschieden „NEIN!“ sage.
Denn das ist allgemeines und nichts sagendes Geschwätz. Warum soll der Bewerber gleich zu Beginn sagen, dass ihn das Stellenangebot so sehr interessiert? Und noch schlimmer: Warum soll der Bewerber sagen, dass er sich bewirbt? Das ist doch logisch! Und all das, was sowieso in die Logik eines Bewerbungsschreibens fällt, ist überflüssig und für einen Personaler unsinniger Ballast.
Und das will ein Personaler partout nicht lesen!
Es besteht sogar die Gefahr, dass er den weiteren Inhalt des Anschreibens nur noch überfliegen wird (oder das Anschreiben gleich beiseite legt), weil er jetzt bereits darauf programmiert ist, dass weiteres „Bla-Bla“ folgen wird. Und damit ist für ihn die Absage gleichfalls vorprogrammiert.
Was will nun ein Personaler im ersten Satz des Anschreibens lesen?
Die Antwort lautet schlicht und einfach: Er will lesen, was du kannst!
Und das will er (fast) im gesamten Anschreiben lesen. Und zwar immer auf die Anforderungen und Aufgaben im Stellenangebot bezogen, für das er sich so viel Zeit genommen hat, weil ihm und dem ganzen Unternehmen die bestmögliche Erfüllung dieser konkret formulierten Anforderungen so sehr unter den Nägeln brennt. Denn sonst bräuchte sich der Personaler und das Unternehmen nicht die großen Mühen eines Stellenangebotes zu machen.
Also, bemühe dich gleichfalls, bereits im ersten Satz zu formulieren, dass du die Anforderung A mit deiner Qualifikation X oder die Aufgabe B mit deiner Fähigkeit Y erfüllen wirst.
Am besten taugt dazu immer die Anforderung oder Aufgabe, die im Stellenangebot als erste beschrieben ist. Denn die sind dem Unternehmen fast immer am wichtigsten.
5 Beispiele:
Bürofachkraft:
„Sie suchen nach einer Mitarbeiterin, die Ihre Aufträge verwaltet, Ihre Kunden betreut, Ihre Korrespondenz erledigt, Ihre Termine plant, Ihre Geschäftspartner umsorgt, kurz: mit Übersicht und Eigenverantwortung alle Ihre Büroarbeiten erledigt? Mit meiner Bewerbung kann ich Ihnen die Qualifikationen dafür bieten.“
Vertrieb im Außendienst:
„Sie suchen einen langjährig erfahrenen Mitarbeiter im Außendienst, der die anspruchsvollen Ziele zur Umsatzsteigerung Ihres Unternehmens realisieren wird. Mit meiner vorliegenden Bewerbung biete ich Ihnen dafür ausgeprägte berufliche Erfahrungen in der Akquise von Neukunden und im Support des bestehenden Kundenstammes.“
Sachbearbeiter:
„Weil Sie einen zuverlässigen, engagierten Sachbearbeiter für effektive und rationelle Tourenplanungen und -abwicklungen suchen, biete ich Ihnen mit dieser Bewerbung meine langjährigen Erfahrungen und Fähigkeiten in der Disposition, im Vertriebsmanagement und in der Kundenbetreuung zum weiteren Erfolg Ihres Unternehmens an.“
KFZ-Techniker:
„Es schreibt Ihnen ein junger, dynamischer Kraftfahrzeugtechniker mit Meisterbrief, der Ihre Einsatzfahrzeuge mit spezifischen Komponenten für Funk-, Video- und Sondersignalanlagen höchst zuverlässig ausrüsten, instand halten und pflegen wird.“
Auszubildende als Verkäuferin:
„Weil Sie eine attraktive, aufgeschlossene und freundliche Auszubildende suchen, die überaus gern mit Menschen arbeitet und schnell deren Vertrauen erwerben kann, ist für Sie meine Bewerbung sicher von Interesse.“
In allen diesen Beispielen werden bereits Anforderungen bzw. Aufgaben im Stellenangebot direkt angesprochen, die dem Unternehmen wichtig, um nicht zu sagen, von ausschlaggebender Bedeutung sind.
Deshalb musst du bereits im ersten Satz konsequent darauf eingehen!
Denn das interessiert den Personaler!
Das will er lesen!
[Link nur für registrierte Nutzer sichtbar]
Tilo