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Hallo,
vor 2 Jahren erkrankte ich an schweren Depressionen+sozialer Phobie und befinde mich zur Zeit noch in Therapie, die aber bald endet (bin dann offiziell Schwerbehindert). Ich möchte trotzdem arbeiten und mich bei Integrationsfirmen bewerben, habe aber keine Vorstellung davon wie man diese (positiv) formuliert.
- Wie drückt man positiv aus, das auch trotz der negativen Vergangenheit (ich musste Studium abbrechen und habe im elterlichen Betrieb Teilzeit gearbeitet + 1 Jahr Therapie) für einen neuen Job bereit ist. So eine große Lücke im Lebenslauf ist nicht gerade positiv.
- Normalerweise sollte man ja eine persönliche Beziehung zum Unternehmen aufbauen. Da diese Firmen aber eine große Palette an Stellen anbieten, weiß ich nicht was ich dort schreiben soll.
Vielen Dank im Voraus
anko
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Hallo anko,
Depressionen sind eine fürchterliche Krankheit. Vor langer Zeit hatte sie mich auch beherrscht und ich war ihr viele Jahre ausgeliefert. Ich habe diese Krankheit, die mir meine Lebensfreude raubte, gehasst. Doch irgendwann wehrte ich mich, las viel drüber und ergründete die Ursache. Als ich die Lösung in Erfahrung gebracht hatte, scheute ich mich noch eine kurz Zeit, diese umzusetzen.
Dann kündigte ich meine Arbeit im elterlichen Betrieb und suchte mir eine andere Arbeit - die Depressionen blieben anfänglich und weichten dann sukzessive. Drei Jahre später kündigte ich erneut meine Arbeit sowie meine Wohnung und zog von meiner Heimat sehr weit weg. Mit meinem neuen Leben waren die Depressionen komplett verschwunden und kamen nie mehr wieder. Der anfängliche Weg war allerdings sehr steinig - aber unaufschiebbar und richtig. Das war vor 21 Jahren.
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Zu Deinem Problem:
Deine Entscheidung, ob Du Deine Behinderung angibst - oder nicht, kann Dir keiner abnehmen. Deine Wahl kann Dir Vorteile wie auch Nachteile bringen. Als Entscheidungshilfe habe ich Dir zwei Links rausgesucht, die das Thema ganz gut durchleuchten (meinem Erachten nach).
[Link nur für registrierte Nutzer sichtbar]
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Wenn ich die Schwerbehinderung angeben würde, würde ich eine Dritte Seite formulieren und meine Lebenssituation schildern. Hier auf dieser Plattform wird die Dritte Seite gut beschrieben:
http://www.bewerbung-tipps.com/bewerbungsunterlagen/dritte_seite.php
Das Anschreiben würde ich dann mit einer ansprechenden Formulierung verfassen - ohne nochmals auf die Schwerbehinderung einzugehen. Hierbei würde ich auf jeden Beruf einzeln eingehen und einen Bezug herstellen. Notfalls würde ich mehrere Bewerbungen (nacheinander) schreiben und versenden.
Eine Bewerbung, die alle Berufe des Unternehmens einschließt, finde ich nicht gut, weil der Personaler kein spezielles Interesse vom Bewerber an einer Tätigkeit erkennt.
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Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Anregungen geben und wünsche Dir viel Erfolg und alles Gute.
Mit lieben Grüßen
Lichtblick
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Danke für die Antwort!
Dein Handeln verstehe ich gut. Ich möchte auch in eine andere Gegend (Bayern) weil mein Umfeld hier mit meiner Krankheit zu tun hat. Deshalb habe ich vor, während meiner Reha (in Bayern) einige Bewerbungen zu schreiben und dann evtl. mich bei den Firmen vorstellen zu können, ohne durchs ganze Land zu reisen.
Behinderung angeben werde ich ja müssen, da die Integrationsfirmen ja für solche Fälle gedacht sind.
Nur das formulieren und trotzdem positiv auffalen finde ich nicht so einfach.
Ich werde es einfach mal versuchen.
Hast du dich auch bei Integratiosnfirmen beworben und wenn ja, kannst du mir vielleicht einige Ratschläge geben. Es haben ja die wenigsten Leute damit Erfahrung.
MfG
anko
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Hallo anko,
das Integrationsfirmen für die Integration von kranken Menschen ins Berufsleben zuständig sind, wusste ich nicht. Leider kann ich dir diesbezüglich auch keinen Rat geben. Als ich mir eine neue Arbeit gesucht habe, war das kurz nach der Wende. Es gab Stellenangebote ohne Ende.
Ich kann mich nur wiederholen: Meine Krankheit und meine Lebenssituation vergangener Tage würde ich auf einer Dritten Seite erklären. Die Firma wird bestimmt Verständnis aufbringen und dir eine Arbeit anbieten, die deinen Fähigkeiten entspricht. Die Dritte Seite würde ich beispielsweise so formulieren:
Zitat:
Was sie noch über mich wissen sollten ...
Vor zwei Jahren erkrankte ich an schweren Depressionen und einer sozialen Phobie. Infolge der Krankheit wurde die Bewältigung meines Alltags immer schwieriger, sodass ich mein Studium aufgeben musste.
Es folgte eine Langzeittherapie, in der ich mich noch befinde und demnächst, mit einem positiven Ergebnis, beenden werde.
In meiner Therapie habe ich gelernt, meine Krankheit zu verstehen und im täglichen Leben, trotz meiner Schwerbehinderung, mit dieser umzugehen.
Was Sie von mir erwarten können.
Mein Einstieg in Ihr Unternehmen wird mit einer hohen Einsatzfreude einhergehen. Hierfür werde ich meine ganze Energie freisetzen und mich für die Realisierung Ihrer ambitionierten Zielvorgaben starkmachen.
22.05.2015, Hamburg
Handschriftliche Unterschrift - mit blauer Tinte
LG
Lichtblick
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Lieber Anko,
such dir doch bei den Stellen, welche die Integrationsfirmen angeben, eine aus, die dir Freude bringen würde. Das würde dem Personalleiter die Aufgabe erleichtern. Vielleicht können dir auch Mitarbeiter der Reha helfen. Du könntest auch beim Arbeitsamt schauen, es bietet auch Hilfe beim Bewerbungsschreiben an.
Ich würde, wenn du die dritte Seite schreiben willst, auch unbedingt erwähnen, dass du arbeiten möchtest und was dir der Job persönlich brächte. Einfach deine persönliche Motivation.
Ich wünsche dir sehr viel Erfolg!
Lg
Sarah
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