Was will ein Personaler lesen und was nicht? (Teil 2/6)

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Tilo
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Anmeldungsdatum: 23.02.2010
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Was will ein Personaler lesen und was nicht? (Teil 2/6)
30.05.2010 23:32
Hallo Rat- und Jobsuchender,

im ersten Teil habe ich erörtert, dass es wenig bzw. keinen Sinn macht, auf Muster und Vorlagen für ein Bewerbungsschreiben zurück zu greifen, weil diese eben mit Allgemeinplätzen und Standardsätzen gespickt sind, die einen Personaler nicht mehr hinter dem Ofen hervor holen.

Das beginnt schon in der Einleitung, also im ersten Satz, der für solcherlei unnötiges Geschwätz wohl am meisten „missbraucht“ wird.

Doch ist deine Einleitung erst einmal insofern gelungen, dass du dem Personaler gleich mit deinen ersten Worten sagst, was du konkret kannst, welche konkrete Anforderung du erfüllen wirst, dann ist seine Neugierde geweckt. Und nicht nur das: ihn durchzieht ein erstes, leichtes Gefühl von Sympathie.

Und daran solltest du jetzt anknüpfen.

Neben deinen Qualifikationen, Fähigkeiten und persönlichen Stärken, mit denen du die Anforderungen im Stellenangebot erfüllen kannst, interessiert jeden Personaler brennend:

Warum will dieser Bewerber ausgerechnet in unserem Unternehmen arbeiten? Was reizt ihn so sehr?

Die Antwort auf diese Frage ist von entscheidender Bedeutung bei der Auswahl der Kandidaten für ein Vorstellungsgespräch. Denn im ersten persönlichen Kontakt ist dieses Kriterium ein Hauptgesprächsthema. Deshalb werden eben nur Bewerber dazu eingeladen, die es verstanden haben, eine auf das Unternehmen individuell ausgerichtete Bewerbung zu schreiben – und eben keine Massenbewerbung, für die sich „allgemeingültige Vorlagen“ so wunderbar eignen.

Sollte der Personaler auch nur im Geringsten spüren, dass du deine Bewerbung identisch in Schrift und Form einem oder vieler weiterer Unternehmen zugesendet hast, klappt er deine „Künste“ zusammen und steckt sie in einen dafür bereits vorbereiteten Rückumschlag – mit einem ebenso „muster“-gültigen Absagebrief – versteht sich.

Deshalb rate ich jedem Bewerber dringend:

Nutze gleich nach der Einleitung die Chance und teile dem Personaler ein bis zwei Fakten über sein Unternehmen mit, die du recherchiert hast.

Damit ist dein Anschreiben völlig frei von dem gefährlichen Mief einer Massenbewerbung. Und nicht nur das!

Denn jetzt erklärst du – im gleichen Atemzug – was dich an deinem Wunsch-Unternehmen so reizt, warum du also unbedingt in dieser Firma anfangen willst.

Denn das will ein Personaler (in diesen 3 Beispielen) auch unbedingt lesen:

"Ihre umfangreiche Internet-Präsenz hat mich sehr beeindruckt. Besonders teile ich die Aussage zu Ihrer Unternehmensphilosophie: „Es ist nicht unser Anspruch, der günstigste Anbieter am Markt zu sein, sondern zu den Besten zu gehören.“ Und weil Sie diesen ehrgeizigen Anspruch nur mit bestens ausgebildeten und hoch motivierten Mitarbeitern realisieren können, spricht es mich umso mehr an, meinen Beitrag zu Ihrem weiteren Erfolg einzubringen."

"Auf Ihren sehr sympathischen Webseiten habe ich mich bereits recht umfangreich über Ihr Unternehmen informiert. Ihre vielfältigen, stets altersgerechten und umweltfreundlichen Kindermobile sind hoch begehrt und von bester Qualität. Besonders hat mir Ihre Auszeichnung zur „Firma des Jahres 2008“ imponiert, weil Sie einzig dem Standort Deutschland treu bleiben. Auch deshalb reizt es mich sehr, meine berufliche Karriere in Ihrem Unternehmen zu starten."

"Ihren Webseiten konnte ich bereits entnehmen, dass Sie mit Ihrer Personalberatung auch sehr individuell auf den jeweiligen Bewerber eingehen, um die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Stellenvermittlung zu schaffen. Das hat mir sehr imponiert und mich zusätzlich zu dieser Bewerbung motiviert.
"

In diesen drei Beispielen werden jeweils konkrete Inhalte genannt, die der Bewerber auf den jeweiligen Webseiten gefunden hat – und die ihn eben sehr imponiert haben.

Das genügt auch, um den Personaler einerseits von der Individualität deiner Bewerbung zu überzeugen und andererseits, ihm auch glaubhaft zu vermitteln, dass sein Laden der genau richtige für dich ist.

Das hat auch nichts mit „Schleimerei“ zu tun, was einige „Bewerbungshelfer“ diesem Teil eines Anschreibens unterstellen. Denn wer sich nicht bereits mit seiner Bewerbung voll und ganz für das Unternehmen engagiert, wird sich weiter wundern, warum er nur Absagen erhält.

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Tilo


Zuletzt bearbeitet von Tilo am 03.06.2010 00:28, insgesamt einmal bearbeitet
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Tril(l)i
Gast




Zu: Was will ein Personaler lesen und was nicht? (Teil 2/6)
31.05.2010 16:05
Hi Tilo und danke für deine interessanten Ausführungen!

Dennoch eine Anmerkung von mir.

Zitat:

Ihre umfangreiche Internet-Präsenz ... zu Ihrem weiteren Erfolg einzubringen.

Auf Ihren sehr sympathischen Webseiten ... in Ihrem Unternehmen zu starten.

Ihren Webseiten konnte ich bereits entnehmen, dass Sie mit Ihrer Personalberatung auch sehr individuell auf den jeweiligen Bewerber eingehen, um die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Stellenvermittlung zu schaffen. Das hat mir sehr imponiert und mich zusätzlich zu dieser Bewerbung motiviert.



Das klingt schon alles sehr gut. 1. Absatz = Einleitung; 2. Absatz = Warum das Unternehmen?

aber dann kommt im 3. Absatz auch nochmal warum ich mich bewerbe. Das finde ich etwas zuviel. Spätestens dann sollte man doch darauf eingehen, was man konkret für das Unternehmen mitbringt, oder? Ich meine, man hat doch nur 1 Seite Platz...

Wie gesagt, nur als Anmerkung von mir Wink
Tilo
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Beiträge: 49
Wohnort: Bautzen
Zu: Was will ein Personaler lesen und was nicht? (Teil 2/6)
03.06.2010 00:27
Hallo Tril(l)i,

es liegt ein kleines Missverständnis vor.

Denn dies sind nicht 3 Abschnitte ein und desselben Anschreibens, sondern 3 Beispiele für eine Sympathiebekundung für das Unternehmen.

Ich danke dir für diesen indirekten Hinweis auf eine mögliche Fehlinterpretation.

Und deshalb habe ich es auch gleich korrigiert.

Tilo
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