
Anwendung der DIN 5008 im Anschreiben
Um mit Ihrem Anschreiben beim zukünftigen Arbeitgeber einen möglichst positiven Eindruck zu hinterlassen, ist neben dem Inhalt auch die formale Gestaltung sehr wichtig. Hierfür können Sie die Regeln der DIN 5008 nutzen.
Sie legt die Schreib- und Gestaltungsregeln für Geschäftsbriefe fest, worunter auch das Anschreiben fällt. Die in der Normung gemachten Angaben sind allerdings nicht als Vorschrift, sondern als Empfehlung zu verstehen. Beachten Sie, dass die DIN 5008 nicht regelt, was geschrieben wird, sondern nur wie!
Im Folgenden haben wir für Sie die wesentlichsten Inhalte der DIN speziell in Bezug auf das Bewerbungsschreiben zusammengestellt. Aus Vollständigkeitsgründen sind dabei auch bewerbungsspezifische Aspekte integriert, die nicht direkt in der DIN festgelegt sind. Angaben zu den Seitenrändern sowie zur Schriftart und -größe sind auf den Lebenslauf übertragbar. Sofern ein Textverarbeitungsprogramm genutzt wird, werden die aufgeführten Millimeterangaben gerundet.
Seitenränder und Schrift
Beginnen Sie jede Zeile linksbündig an der Fluchtlinie. Die Fluchtlinie befindet sich 24,1 mm vom linken Seitenrand. Nur Aufzählungen dürfen auf 49,5 mm eingerückt werden. Der rechte Seitenrand beträgt mindestens 8,1 mm, der obere Seitenrand 16,9 mm.
Die Schriftgröße sollte 10 Pt. nicht unterschreiten. Empfohlen wird Schriftgröße 12 für Times New Roman und Schriftgröße 11 für Arial. Von exotischen Schriftarten ist abzuraten. Verwenden Sie eine einheitliche Schriftart über alle Bewerbungsunterlagen.
Absender und Anschriftenblock
16,9 mm vom oberen Blattrand beginnen Sie mit dem Absenderblock. Wahlweise können Sie Ihre Adresse auch in gekürzter Form einzeilig über den Anschriftenblock angeben. Arbeiten Sie hier aber mit einer kleineren Schrift (Empfehlung Schriftgröße 6). Telefonnummern werden durch Leerzeichen in Funktionsbestandteile (Beispiel: 01234 567890) gegliedert.
Den Absenderangaben folgt ein 9-zeiliger Anschriftenblock mit Informationen zum Empfänger. Der Block beginnt 33,9 mm vom oberen Blattrand und ist maximal 85 mm breit. Das entspricht in etwa dem Sichtfenster in einem DIN-C6 Umschlag. Die ersten 3 Zeilen bilden die Zusatz- und Vermerkzone. Möchten Sie keine Zusätze oder Vermerke angeben, so lassen Sie die jeweils oberste Zeile frei.
Der Zusatz- und Vermerkzone folgende 6 Zeilen Anschriftenzone. Darin vermerken Sie die Firma, den Ansprechpartner und die Adressdaten. „Zu Händen“ wird nicht mehr verwendet. Darüber hinaus wird auch keine Leerzeile zwischen Straße und Ort gesetzt.
Ein kompletter Anschriftenblock mit einzeiliger Empfängerangabe könnte demnach wie folgt aussehen:
2. Leerzeile
3. Einschreiben
4. Muster GmbH
5. Personalabteilung
6. Herr Rainer Muster
7. Musterstraße
8. 03456 Musterstadt
9. Musterland
Der Raum rechts neben dem Anschriftenblock ist für das Unternehmen reserviert und wird freigelassen.
Datum und Ort
Das Datum und der Ort werden rechtsbündig in der Bezugszeichenzeile angegeben. Sie beginnt 84,7 mm vom oberen Blattrand, das entspricht in etwa der 21. Zeile. Die Angabe(n) werden um 176,5 mm eingerückt. Beachten Sie, dass der Ort nur aufgeführt wird, wenn er sich vom Absender unterscheidet. Bei der Angabe des Datums können Sie zwischen dem alphanumerischen und dem numerischen Format wählen. Verwenden Sie bei der Nutzung des numerischen Formats den Punkt („11.04.2012“) oder den Bindestrich (2012-04-11) als Trennzeichen. Bei der alphanumerischen Angabe wird der Monat ausgeschrieben. Beachten Sie dabei, dass bei einstelligen Tagesangaben keine führende „0“ gesetzt wird (schreiben Sie „1. April 2012“, nicht „01. April 2012“). Vermeiden Sie „den“ zwischen Datum und Ort.
Beispiel: „Musterort, 11.04.2012“
Betreff
Der Betreff beginnt in der 24. Zeile, vom oberen Blattrand 97,4 mm entfernt. Er kann optisch hervorgehoben werden, empfehlenswert ist dabei die Verwendung einer Fettschrift. Der Betreff kann sich über mehrere Zeilen erstrecken, aus optischen Gründen sollten aber nicht mehr als 2 Zeilen beansprucht werden. In der Regel wird bei einem mehrzeiligen Betreff in der 1. Zeile angegeben, für was man sich bewirbt. In der 2. Zeile folgt der Bezug zu einem Telefonat, einer Stellenanzeige oder einem E-Mailkontakt.
Beispiel für einen einzeiligen Betreff:
Bewerbung um eine Ausbildung zum Industriekaufmann ab 04/2011
2 Zeilen zur Anrede freilassen
Beispiel für einen mehrzeiligen Betreff:
Bewerbung um eine Ausbildung zum Industriekaufmann ab 04/2011
Ihre Annonce in der Wiesenzeitung vom 20.03.2011
1 Zeile zur Anrede freilassen
Anmerkung:
Dem Betreff wird niemals das Wort „Betreff:“ vorangestellt, er endet auch nicht mit einem Satzpunkt!
Anrede und Anschreibentext
Dem Betreff folgen je nach dessen Umfang 1 oder 2 Leerzeilen zur Anrede. Zwischen der Anrede und dem Anschreibentext wird ebenfalls eine Zeile freigelassen. Die einzelnen Absätze innerhalb des Anschreibentextes sind mit Leerzeilen optisch voneinander zu trennen.
Grußformel und Abschluss
Lassen Sie zwischen dem Anschreibentext und der Grußformel wiederum eine Zeile frei. Der Grußformel folgen insgesamt 4 Leerzeilen. Diese bieten Freiraum für Ihre Unterschrift. Anschließend notieren Sie maschinell Ihren Vor- und Nachnamen. Nach einer weiteren Leerzeile schreiben Sie das Wort „Anlagen“. Optional können Sie das Wort rechtbündig um 101,60 mm einrücken. Die Anlagen werden heutzutage nicht mehr einzeln aufgelistet. Auf dem Deckblatt können Sie dies natürlich weiterhin tun.
Wir hoffen, Ihnen mit diesem Beitrag etwas Durchblick beim Bewerbung schreiben verschafft zu haben und wünschen Ihnen für den gesamten Bewerbungsprozess viel Erfolg!
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3 Kommentare
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Karl Rainmund schrieb am 28. November 2014:
Die Anwendung der DIN 5008 eignet sich meines Erachtens für konservative Unternehmen. Wenn man sich, so wie ich, im Marketing bewirbt, kommt die DIN-Bewerbung nicht so gut an. Klar da muss man schließlich Kreativität zeigen.
Daher meine Meinung:
Konservative Bewerbung – JA zur DIN 5008
Unternehmen der Kreativbranche – NEIN zur DIN 5008
Den doppelten Betreff finde ich aber wirklich gut. Den übernehme ich auch in meine Bewerbung!
Phillip schrieb am 3. Februar 2015:
Hallo!
bei „Datum und Ort“ finde ich, das Beispiel nicht optimal gewählt.
Beispiel: „Musterort, 11.04.2012“
Aus dem Text davor wird nicht eindeutig klar, ob die führende Null auch bei numerischer Datumsangabe weggelassen wird.
Ist zum Beispiel „1.01.2015“ richtig?
Danke für die Hilfreiche Webseite.
Torsten schrieb am 27. Juli 2015:
Ich bin selbst Mediengestalter und gerade im Marketing kommt es auf die Einhaltung der DIN-Norm und optischen Gestaltungsregeln an.
Das grenzt die Möglichkeiten zwar ein, garantiert aber immer einen gewissen Standard.
Mein Tipp ist auch, dass gerade im Anschreiben nicht zu viel experimentiert werden sollte. Ein eigenes Logo und eine gut gestaltete Kopfzeile machen da schon den feinen Unterschied zu anderen Bewerbern aus.
Legen Sie der Bewerbung lieber ein paar Gestaltungsproben bei und/oder verweisen Sie auf eine eigene Referenzsammlung im Internet.
Übrigens, in meiner Ausbildung wurde immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass wir Normen beachten. Ist das nicht überall in der Medienbranche so?