Wie werden EDV-Kenntnisse im tabellarischen Lebenslauf angegeben?
Computerkenntnisse sind in vielen Berufen nicht mehr wegzudenken. Grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit dem PC sowie dem Internet werden oft vorausgesetzt. Im Lebenslauf häufig anzutreffende Kenntnisse sind der Umgang mit gängigen Office-Anwendungen, wie Microsoft Excel, Word und PowerPoint oder Kenntnisse in der Textverarbeitung mit OpenOffice.
Durch die Angabe von Fähigkeiten im Umgang mit speziellen Softwareprodukten (zum Beispiel SAP ERP) oder sogar Programmiersprachen heben Sie sich von Mitbewerben ab. Bei einer Bewerbung im IT-Bereich sind solche Alleinstellungsmerkmale sehr wichtig. Auf allgemeine Computerkenntnisse können Sie dort getrost verzichten.
Generell gilt:
Sie sollten EDV-Kenntnisse nur angeben, wenn sie für die angestrebte Stelle wichtig sind oder vorausgesetzt werden. Ein Handwerker, der gern in seiner Freizeit Webseiten programmiert, muss das nicht unbedingt angeben!
Welche EDV-Kenntnisse werden wann genannt?
Es sind Kenntnisse in derjenigen Software oder Technologie zu berücksichtigen, die in der Stellenanzeige gefordert wird oder die im Unternehmen eingesetzt wird. Folglich alles, von dem Sie sich einen Vorteil gegenüber den anderen Bewerbern erhoffen. Je nachdem, auf welche Stelle Sie sich bewerben, variieren die aufgeführten EDV-Kenntnisse. Als Grafiker ist primär Bildbearbeitungssoftware (zum Beispiel Adobe InDesign) wichtig, während bei der Bewerbung als Software-Entwickler eher Programmiersprachen (Java, PHP, C#) und Datenbankkenntnisse (MySQL, Oracle) in Betracht kommen. Bewerben Sie sich zum Beispiel als Materialdisponent oder Kundensupport in einem Unternehmen, so könnten Kenntnisse im Umgang mit der eingesetzten Software von Vorteil sein. Bei einem Unternehmen, das kein Warenwirtschafts- oder Customer Relationship Management-System einsetzt, macht es auch keinen Sinn auf entsprechende Kenntnisse hinzuweisen. Nutzen Sie den Platz sinnvoller für andere Skills.
Wo kommen EDV-Kenntnisse eigentlich hin?
EDV-Kenntnisse werden im Lebenslauf angegeben. Dort kann eine Hauptkategorie mit Namen „EDV-Kenntnisse“, „IT-Kenntnisse“ oder „Computerkenntnisse“ erstellt werden. Die einzelnen Kenntnisse werden in dieser Kategorie als Liste angeben.
Wenn Sie nur mit wenigen Kenntnissen für Ihre Eignung argumentieren können oder EDV-Kenntnisse für die Stelle nicht so wichtig sind, dann kann die Auflistung auch innerhalb einer anderen Kategorie, wie zum Beispiel der Kategorie „Besondere Kenntnisse“ erfolgen.
Verfügen Sie aber über sehr viele Kenntnisse, die zudem für die Stelle wichtig sind (oder sein könnten), kann es sich auch anbieten, diese Kenntnisse vom Lebenslauf auf die Dritte Seite auszulagern. Die Dritte Seite ist dann als Kompetenzprofil zu verstehen.
Wie werden EDV-Kenntnisse im Lebenslauf angeben?
Wie bereits erwähnt, werden EDV-Kenntnisse im Lebenslauf für gewöhnlich in einer eigenen Rubrik aufgeführt. Die jeweilige Fähigkeit sollte möglichst detailliert benannt werden. Bei Softwareprodukten gehört der Hersteller, die Programmbezeichnung und eventuell sogar die Version dazu. Schreiben Sie also nicht nur „Office“, sondern „Microsoft Office 2013“.
Die reine Auflistung von IT-Kenntnissen sagt jedoch nichts über Ihren Kenntnisstand aus. Daher sollte eine Bewertung des eigenen Kenntnisstands mittels Kompetenzstufen bewertet werden. Leider gibt es hierfür keine standardisierte Bewertungsskala. Zudem ergibt sich das Problem, dass die Kompetenzstufen eher subjektiv vergeben werden. So weichen die Bewertungen regelmäßig zwischen dem Unternehmen und dem Bewerber ab. Auch die angestrebte Stelle ist bei der Bewertung von Fähigkeiten zu berücksichtigen. Bei einer Stelle im Sekretariat sind „sehr gute Kenntnisse in Microsoft Excel“ nicht gleichzusetzen mit „sehr guten Kenntnissen in Microsoft Excel“ in der IT-Branche, wo unter Umständen umfangreiche Excel-Programmierung durchgeführt wird. So variiert der Maßstab der einzelnen Kategorien bzw. Kompetenzstufen in Abhängigkeit der Position, Branche und des Unternehmens.
Wie bewerte ich meine Kenntnisse?
Wir empfehlen Ihnen folgende Kompetenzstufen:
- Grundkenntnisse
Sie verfügen in dem Programm über Grundkenntnisse, wenn Sie regelmäßig die wichtigsten Funktionen eines Programms nutzen und imstande sind, einfache Aufgaben selbständig zu lösen. - Gute Kenntnisse
Sie wenden das Programm regelmäßig mit den gängigen Funktionen an. - Sehr gute Kenntnisse
Sie beschäftigen sich schon jahrelang regelmäßig mit dem Programm, kennen sich umfassend aus und nutzen nahezu das ganze Funktionsspektrum. So verfügen Sie in Microsoft Excel nur über sehr gute Kenntnisse, wenn Sie sich mit Formeln, Diagrammen, Makros und SVERWEIS auskennen.
Kenntnisse unterhalb der Grundkenntnisse sollten nicht genannt werden.
Beispiel:
EDV-Kenntnisse
gute Kenntnisse in der Programmierung mit PHP
sehr gute Kenntnisse in der Programmierung mit C#
Grundkenntnisse Datenbank Oracle
sehr gute Kenntnisse in der Bildbearbeitung mit Adobe Photoshop CS3
gute Kenntnisse in Microsoft Word, Excel und Powerpoint 2013
Alternativ ist die Verwendung von Schulnoten denkbar. Analog zu den Grundkenntnissen sollte auch hier alles, was unter der Schulnote 3 liegt, nicht genannt werden.
Beispiel:
EDV-Kenntnisse
Programmierung mit PHP (2)
Programmierung mit C# (1)
Datenbank Oracle (3)
Bildbearbeitung mit Adobe Photoshop CS3 (1)
Microsoft Word, Excel und Powerpoint 2013 (2)
Eine weitere Variante der Einteilung ist die Bewertung anhand der Nutzungs- bzw. Anwendungshäufigkeit. Demnach sind folgende Kompetenzstufen vorstellbar: ständige Anwendung – regelmäßige Anwendung – gelegentliche Anwendung – Grundkenntnisse. Sie können auch detailliert auf Ihre Erfahrung eingehen, zum Beispiel „seit mehr als 7 Jahren täglich Programmierung mit C#„.
Um lange Listen zu vermeiden und die Lesbarkeit zu fördern können EDV-Kenntnisse auch funktional gruppiert werden.
Beispiel:
EDV-Kenntnisse
Programmiersprachen:
PHP (gut), C# (sehr gut)
Datenbanken:
MySQL (sehr gut), Oracle (Grundkenntnisse)
Bildbearbeitung:
Adobe Photoshop CS3 (sehr gut), Gimp 2.8 (gut)
Microsoft Office 2013:
Word, Excel und Powerpoint (sehr gut)
Mögliche weitere Gruppierungen:
- Textverarbeitung
- Büroanwendungen
- Anwendungsprogramme
- Betriebssysteme
- Datenbanken
- Hardware
- Netzwerk
Achten Sie auf eine realistische Einschätzung Ihrer Fähigkeiten und belegen Sie diese gegebenenfalls mit Nachweisen und Zertifikaten, wie der „European Computer Driving License“ (kurz ECDL). Unter Umständen werden von Ihnen auch Arbeitsproben verlangt oder im Vorstellungsgespräch Tests durchgeführt.
Tipp zum Weiterlesen!
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