Bewerbung: Sprachkenntnisse in Lebenslauf und Bewerbungsanschreiben
Erfahren Sie in diesem Beitrag
Reisen, Kommunikation, internationale Geschäfte – in vielen Branchen und Berufen sind Sprachkenntnisse von entscheidender Bedeutung und unschätzbarem Wert. Sprachkenntnisse zeigen dem Arbeitgeber, dass Sie in der Lage sind, mit anderen Nationalitäten und Kulturen zusammen zu arbeiten – Kollegen, aber auch Kunden, Lieferanten und Partner.
Auch für die Bewerbung ist es daher sinnvoll, besondere Sprachkenntnisse anzugeben – sei es um Anforderungen zu erfüllen oder um sich von Mitbewerbern abzusetzen.
Welche Sprachen sind für meine Bewerbung wichtig?
Die Relevanz einer Fremdsprache ist abhängig von der Branche, dem Unternehmen und der Tätigkeit, die Sie wahrnehmen möchten. In einigen Unternehmen sind Sprachkenntnisse vorteilhaft, in Branchen wie dem Übersetzungswesen, dem Tourismus oder wenn Sie als Informatiker in einem internationalen Projektteam arbeiten, sogar zwingend notwendig und somit Einstellungsvoraussetzung.
Gibt es eine Stellenanzeige, ist die Erwartungshaltung an Ihre Person bereits formuliert. Sprachliche Anforderungen lauten häufig „Gute bis sehr gute Kenntnisse in Deutsch und Englisch“, „Gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift“ oder „Sie haben Ihre sehr guten Spanischkenntnisse bereits erfolgreich unter Beweis gestellt“. Im Beitrag „Analyse der Stellenanzeige“ erklären wir Ihnen, wie Sie Inhalte der Stellenanzeige analysieren und einordnen.
Hier einige Sprachen, die häufig als wertvoll bei einer Bewerbung angesehen werden:
- Englisch
Englisch ist eine weit verbreitete Sprache und in vielen Ländern die erste Fremdsprache. Sie wird als bevorzugte Sprache für die Kommunikation mit internationalen Geschäftspartnern, Kunden und Kollegen betrachtet. Häufig wird Englisch als „Brückensprache“ zwischen anderen Sprachen benutzt.
- Mandarin
Chinesisch und als chinesischer Dialekt Mandarin ist wichtig für Geschäftsbeziehungen mit China und anderen asiatischen Ländern, wie Singapur und Taiwan.
- Spanisch
Spanisch ist nach Mandarin die am häufigsten gesprochene Sprache der Welt. Eine wichtige Sprache, wenn Sie mit Kunden, Lieferanten und Partnern in lateinamerikanischen Ländern und Spanien zusammenarbeiten.
- Französisch
Französisch ist wichtig für Tätigkeiten mit Zugang zum französischen Markt, aber auch für Belgien, Schweiz, Kanada und Länder in Afrika.
- Deutsch
Deutsch ist die Arbeitssprache in Deutschland. Sie ist für die Kommunikation mit deutschen Unternehmen wichtig. Die deutsche Sprache wird in vielen Ländern in Europa gesprochen, darunter Österreich, Belgien, Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein.
Fremdsprachen sind also sehr wichtig für die Bewerbung und qualifizieren Sie als optimaler Kandidat für eine Stelle. Doch wo und wie werden Sprachkenntnisse in der Bewerbung aufgeführt?
Sprachkenntnisse im Bewerbungsanschreiben
Ist eine bestimmte Fremdsprache zwingende Voraussetzung zur Ausübung der Tätigkeit oder wird sie in der Stellenanzeige genannt, empfehlen wir Ihnen, diese Kenntnisse direkt in das Bewerbungsanschreiben aufzunehmen. Gleiches gilt, wenn die Fremdsprache zwar nicht als notwendige Qualifikation genannt wird, Sie die Sprache aber als besonders wichtig für die Stelle erachten. So heben Sie sich von Mitbewerbern ab und erhöhen Ihre Chancen für die Einstellung.
Wenn Sie über Kenntnisse in einer Fremdsprache verfügen und diese im Berufsleben einsetzen können, sollten Sie die Fremdsprachenkenntnisse unbedingt in den Lebenslauf aufnehmen. Führen Sie nur Sprachkenntnisse, die für die Stelle relevant sind. Sprachen, die keine Relevanz zur Stelle haben, bringen Ihnen keinen Mehrwert.
Sprachkenntnisse im Lebenslauf
Im Lebenslauf stellen Sie Ihre Sprachkenntnisse auf möglichst klare und aussagekräftige Weise dar. Wenn Sie über mehrere Fremdsprachen beherrschen, verwenden Sie eine eigene Lebenslauf-Kategorie mit dem Namen „Sprachkenntnisse“ oder „Fremdsprachen“. Ordnen Sie die Sprachen innerhalb der Kategorie nach Wichtigkeit für die vakante Stelle. Wenn es die Stelle erfordert, dass Sie fließend Englisch sprechen, sollten Sie diese Sprache direkt an erster Stelle nennen.
Wenn Sie nur 1 Fremdsprache als wichtig erachten, bietet es sich aus Platzgründen an, die Sprache in eine vorhandene Kategorie einzuordnen.
Selbsteinschätzung nach Niveaustufen
Für jede Sprache müssen Sie selbst einschätzen und beschreiben, auf welchem Niveau Sie die Sprache beherrschen. Ihre Einschätzung untermauern Sie mit Sprachzertifikaten und erfolgreich abgelegten Prüfungen.
Die Selbsteinschätzung kann um den Zusatz „in Wort und Schrift“ ergänzt werden. Tote Sprachen, wie Latein und Altgriechisch, werden normalerweise nicht gesprochen oder geschrieben. Verzichten Sie bei diesen Sprachen auf Zusätze.
Sprachkenntnisse werden mit Zertifikaten belegt. Den Namen des Zertifikats geben Sie direkt nach der Niveaubeschreibung in Klammern an. Führen Sie nur Zertifikate auf, die das Volkshochschulniveau übersteigen, einen offiziellen Charakter haben und allgemein anerkannt sind.
Als Bezeichnungen für die Niveaus einer Fremdsprache haben sich etabliert:
- „Grundkenntnisse“
Sie beherrschen Grammatik und Vokabular auf Schulniveau, so dass Sie sehr einfache Gespräche und kurze Unterhaltungen führen können sowie in der Lage sind, Informationen auszutauschen. In der Regel nehmen Sie diese Sprachkenntnisse nicht in den Lebenslauf auf, außer Sie sehen die Fremdsprache als sehr vorteilhaft für die Stelle an.
- „Gute Kenntnisse“
Sie können sich über einfache Themen in Wort und Schrift unterhalten. Auch einfache Fachartikel können Sie lesen und verstehen. Gelegentlich müssen Sie Vokabeln nachschlagen. Tiefergehende Unterhaltungen sind nicht möglich.
- „Sehr gute Kenntnisse“ oder „Konversationssicher“
Sie verständigen sich ohne große Schwierigkeiten fehlerfrei im Alltag und können auch Gespräche zu anspruchsvollen Themen führen. Es gibt aber noch Verbesserungspotential.
- „Fließend in Wort und Schrift“
Sie beherrschen eine Sprache „fließend“, wenn Sie sich in dieser Sprache ohne Probleme zu komplexen Themen verständigen und Texte fehlerfrei schreiben können. Das beginnt damit, dass Sie die Sprache innerlich nicht mehr übersetzen, sondern „in der Sprache denken“.
- „Verhandlungssicher“
Sie beherrschen die Fremdsprache annähernd auf Muttersprach-Niveau. Sie verfügen über einen umfangreichen Wortschatz, der auch gängige Redewendungen einschließt, und sind in der Lage, über komplexe Themen zu diskutieren. Sie verstehen Ihren Gesprächspartnern und erkennen, wie etwas gemeint ist.
Darüber hinaus verfügen Sie über das fachliche Vokabular für eine Verhandlung. Dies schließt die Deutung von Gesten und Bedeutungsnuancen ein. Bei dieser Niveaubeschreibung werden für gewöhnlich Auslandserfahrungen vorausgesetzt.
- „Muttersprache“
Hierbei handelt es sich um die Sprache(n), mit der Sie aufgewachsen sind. Selbst wenn Sie eine Fremdsprache noch so gut beherrschen, sind Sie kein Muttersprachler (Native Speaker). Verwenden können Sie dann allerdings die Niveau-Beschreibung „muttersprachliches Niveau“.
Insgesamt kann die Kategorie „Sprachkenntnisse“ im Lebenslauf zum Beispiel nun wie folgt aussehen:
Sprachkenntnisse
Englisch – verhandlungssicher (Cambridge University Certificate)
Französisch – Grundkenntnisse
Deutsch – Muttersprache
Diese Niveau-Beschreibungen sind besonders für Bewerbungen außerhalb der Europäischen Union (EU) zu empfehlen. Die Einteilung ist jedoch nicht so präzise, wie die des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER).
Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen (GER)
Alternativ können Sie Ihre Fremdsprachenkenntnisse im Lebenslauf über die Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens beschreiben. Dabei handelt es sich um einen Referenzrahmen für Sprachen, der vom Europarat entwickelt wurde. Mit diesem Rahmen sollen sprachliche Qualifikationen aus europäischen Ländern untereinander anerkannt und vergleichbar sein.
Der Europäische Referenzrahmen beinhaltet sechs Sprachniveaus (wiederrum gegliedert in Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben) und führt die dafür notwendigen Sprachzertifikate auf.
Die sechs Niveaustufen für Sprachkenntnisse sind:
- A1 und A2 – Elementare Sprachverwendung (erste und vertiefte Grundsprachkenntnisse)
- B1 und B2 – Selbständige Sprachverwendung (gutes und fließendes Sprachniveau)
- C1 und C2 – Kompetente Sprachverwendung (fließend bis verhandlungssicher, Muttersprach-Niveau)
Fazit: Sprachkenntnisse in Lebenslauf und Anschreiben
Zusammenfassend möchten wir festhalten, dass Sprachkenntnisse ein wichtiger Faktor in Bewerbungsanschreiben und Lebenslauf sind und dazu beitragen, dass Sie im Wettbewerb um die Stelle erfolgreich sind. Sie zeigen die Fähigkeit des Bewerbers, mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zu kommunizieren und führen daher häufig zu höherem Gehalt und besseren Karriereaussichten.
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1 Kommentar
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Katrin schrieb am 18. Februar 2010:
Danke für den interessanten Beitrag!
Insbesondere das mit dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen ist eine interessante Form der Fremdsprachenbewertung. Man muss sich halt nur sicher sein, das das Unternehmen, wo man sich bewirbt, dieses Bewertungssystem auch kennt 😉